Grosse Team-Präsentation in Zürich
Bereut Aegerter sein Töff-Projekt?

Mit Lohnverzicht, eigenen Sponsoren und Crowdfunding hat Dominique Aegerter seine Saison gerettet. Deshalb fährt er jetzt in seiner Hausfarbe knallgelb. Doch reicht das für die Moto2-Spitze?
Publiziert: 23.02.2018 um 16:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:45 Uhr
«Viele kleine Sponsoren geben auch einen grossen Batzen»
2:23
Aegerter stellt neuen Töff vor:«Viele kleine Sponsoren geben auch einen grossen Batzen»
Matthias Dubach

Mehr Dominique Aegerter geht nicht!

Er fährt zwar weiterhin für das deutsche Kiefer-Team. Aber jetzt dreht sich dort alles nur noch um Aegerter. Einen Teamkollegen hat er nicht mehr. Sein Moto2-Töff für die Saison 2018 ist knallgelb. Also die Farbe, die wie die Startnummer 77 das Erkennungsmerkmal des Berners ist.

Mehr Aegerter geht nicht. Nach dem geplatzten Teamverkauf an den Engländer David Pickworth standen der 27-Jährige Rennfahrer und sein Team vor dem Nichts. Dann hat Aegerter, Bruder Kevin und Manager Robert Siegrist mit vielen kleinen Sponsoren, einer beispiellos erfolgreichen Crowdfunding-Sammlung (bisher 243´645 Franken auf ibelieveinyou.ch) die Saison gerettet.

«Viele kleine Sponsoren ergeben auch einen grossen Batzen. Es motiviert mich sehr, dass ich dank den vielen Unterstützern in die Saison starten darf», sagt Aegerter an der grossen Präsentation seiner gelben KTM an der Swiss-Moto in Zürich. 

Die Saison des Not-Teams mit einem Budget von rund 1,4 Mio. Franken ist gesichert. Aber nur, weil Domi auf seinen Lohn verzichtet («Ich fahre gratis!») und er wie Kiefer auch eigenes Geld investiert. Alles ist auf das Minimum kalkuliert. Deshalb läuft nach wie vor die Suche nach einem Hauptsponsor.

Eigenes Not-Team statt MotoGP

Verrückt, dass Aegerter jetzt auch in einer ganz anderen Situation sein könnte: Nämlich wie Tom Lüthi in der Königsklasse MotoGP, ohne Finanzsorgen und mit einem guten Töff. Warum? Als sich im Januar der Deutsche Jonas Folger aus gesundheitlichen Gründen überraschend aus der MotoGP zurückzog, interessierte sich auch Aegerter für den verwaisten Platz bei Tech3-Yamaha.

Aber sein eigenes Töff-Projekt war schon zu weit fortgeschritten. Bereut er angesichts des unverhofften MotoGP-Türchens die Rettungsaktion fürs Kiefer-Team? «Nein. Hätte sich Folger vier Wochen früher zurückgezogen, wäre es sehr interessant gewesen. Aber ich hätte Kiefer im Stich lassen müssen», sagt der loyale Oberaargauer.

Wie sich das knallgelbe Domi-Team 2018 gegen die finanzstarken Topteams «metzget», steht in den Sternen. Beim Test in Jerez lief es nicht nach Wunsch. Jetzt hat man zusätzliche 20´000 Franken aufgetrieben, um am 3./4. März einen Privattest in Almeria zu finanzieren. Aegerter: «Mir fehlt auf der KTM noch das Vertrauen. Wir brauchen diesen Test, um für den Saisonstart am 18. März bereit zu sein!»

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