Das Kriegsbeil schien begraben. Valentino Rossi und Marc Marquez versuchten sich seit Anfang Jahr in einer ruhigen Ko-Existenz in der MotoGP-Welt. Nicht etwa als Freunde. Aber auch ohne ständig zu streiten. Respektvoll.
Das könnte sich jetzt wieder ändern. Im Qualifying zu Rossis Heim-Rennen in Misano geraten die beiden MotoGP-Stars nämlich aneinander
Es läuft die heisse Schlussphase. Nur Rossis Teamkollege Maverick Vinales und Marquez haben noch eine Chance auf die Pole. Vinales macht seinen Job, legt die schnellste Zeit vor.
Doch auch WM-Leader Marquez ist schnell unterwegs. Sogar etwas schneller als Vinales. Er rast der Pole entgegen, bis er auf Rossi auffährt.
Rossi bremst Marquez frech aus
Zunächst fährt Marquez mit einem gewagten Manöver vorbei. Doch als der Spanier etwas von der Linie kommt, nutzt Rossi die Chance und schlägt zurück. Der Italiener fährt Marquez vor das Motorrad und bremst seinen Rivalen frech aus.
Beinahe crashen die beiden sogar. Marquez winkt nur ab, sitzt nachher nur ironisch lachend in der Box.
Der Spanier belegt schliesslich den 5. Quali-Rang, statt von der Pole zu starten. Rossi wird Siebter. Neben Vinales stehen Pol Espargaro und Fabio Quartararo in der Frontreihe.
Und die beiden Streithähne müssen am Ende des Tages noch bei den Stewards vorbeischauen. Die Aktion bleibt aber ohne Konsequenzen.
Marquez zeigt Unverständnis
Die Aktion verärgert Marquez. «Als wir in Kurve 14 ankamen, hatte ich plötzlich etwas Schwarz-Gelbes neben mir – mit einem Tempo, das es unmöglich machte, die Kurve zu kriegen», sagt der 26-Jährige.
Er habe das Motorrad aufstellen müssen, um einen Crash zu verhindern. «In dem Moment, als es passierte, habe ich selber nicht verstanden, was los war. Ein solches Überholmanöver im Qualifying ist schon ziemlich seltsam. Ich weiss nicht, ob es Absicht von ihm war oder nicht. Das müsste man Rossi fragen.»
Der ist sich keiner Schuld bewusst, fühlte sich selber von Marquez bedrängt. «Ich war auf meiner heissen Runde, ich habe hundert Prozent gepusht. Er versuchte, mich in Kurve elf zu überholen, wohl wissend, dass er damit meine Runde ruiniert. Dadurch habe ich gleich kostbare Zeit verloren», erklärt der 40-Jährige. «Ich wollte ihn in der Haarnadel wieder zurücküberholen. Doch ich wurde rausgetragen. So habe ich durch ihn jede Chance auf eine Zeitverbesserung verloren.»
Die Stars zoffen sich seit vier Jahren
Der Vorfall ist so brisant, weil Rossi und Marquez eine lange Vorgeschichte haben. Im WM-Kampf 2015 zwischen Jorge Lorenzo und Rossi beschuldigte der Italiener Marquez, unfair einzugreifen und seinem spanischen Landsmann zu helfen.
Der Streit gipfelte damals im Sepang-Skandal, als Rossi versuchte, Marquez in einem Zweikampf vom Töff zu kicken.
2018 fuhr dann Marquez Rossi ins Motorrad, was den schwelenden Töff-Krieg neu entfachte. Die beiden Stars sprachen kein Wort mehr miteinander, deckten sich stattdessen gegenseitig mit Spitzen ein. Bis im April dieses Jahres die Versöhnung erfolgte und sie zu einer respektvollen Beziehung zurückkehrten.
Diese steht nun auf dem Prüfstand.
In der Moto2 geht’s bedeutend ruhiger zu und her als in der MotoGP. Fabio di Giannantonio (It) fährt erstmals in seiner Karriere auf die Pole. Er steht vor Alex Marquez (Sp) und Augusto Fernandez (Sp).
Tom Lüthi macht im Qualifying einen Schritt nach vorne im Vergleich zu den Trainings. Lüthi, in den Trainings noch Zwölfter, belegt den 7. Platz. Er liegt 0,315 Sekunden hinter dem Pole-Setter. Dominique Aegerter fährt vom 21. Startplatz los.
In der Moto2 geht’s bedeutend ruhiger zu und her als in der MotoGP. Fabio di Giannantonio (It) fährt erstmals in seiner Karriere auf die Pole. Er steht vor Alex Marquez (Sp) und Augusto Fernandez (Sp).
Tom Lüthi macht im Qualifying einen Schritt nach vorne im Vergleich zu den Trainings. Lüthi, in den Trainings noch Zwölfter, belegt den 7. Platz. Er liegt 0,315 Sekunden hinter dem Pole-Setter. Dominique Aegerter fährt vom 21. Startplatz los.