Die Erdanziehungskraft scheint ihm nichts anhaben zu können. Marc Marquez scheint die physikalischen Gesetze ein ums andere Mal auszuhebeln. Keiner kann schräger fahren als er. Keiner geht mit extremeren Winkeln um die Kurven.
Lange galten 64 Grad Neigungswinkel als gesetzt in der MotoGP. Doch diesen Sommer stellt der spanische Superstar erst in Mugello und dann auf dem Sachsenring neue Schräglagen-Rekorde auf. In Italien legt er sich und seine Honda zunächst mit 65 Grad Neigungswinkel auf die Seite.
In Deutschland sind es dann gar 66 Grad, mit denen Marquez die Kurve durchzieht. Knie und Ellbogen schrammen dabei über den Asphalt. Marc Marquez, der schrägste Fahrer aller Zeiten.
«Ich fahre so, weil ich muss»
Der 26-Jährige macht dabei offenbar aus der Not eine Tugend, sieht den Grund in den Unzulänglichkeiten seiner Honda. «Das Motorrad ist in dieser Saison manchmal etwas träge in den Kurven. Deshalb versuche ich, mich stärker in die Kurven zu legen», sagt Marquez zum Rekord. «Ich muss es ja irgendwie kompensieren oder versuchen, mich den Problemen des Bikes anzupassen.»
Es sei keineswegs so, dass er dies mache, weil es sein Fahrstil ist, versichert der Katalane. «Ich fahre so, weil ich muss. Aber 66 Grad... das ist wirklich zu viel. Daran müssen wir arbeiten.»
Konkurrenz ist beeindruckt
So oder so: Die anderen Fahrer kommen nicht aus dem Staunen heraus. Der Engländer Cal Crutchlow, der ebenfalls eine Honda fährt, gibt offen und ehrlich zu: «Ich könnte das nicht. Jedes Mal, wenn ich das Bike mehr lehne, rutsche ich weg und stürze. Aber er hat eben auch ein einzigartiges Talent und ist der beste Fahrer der Welt.»
Und der kann sogar noch mehr. In einer privaten Trainingssession hat sich Marquez sogar schon mit 68 Grad Schräglage in die Kurve gelegt. Der Rekord zählt aber nicht offiziell.
Technische Entwicklung als Unterstützung
Dem siebenfachen Weltmeister hilft bei der Jagd nach den Extremen natürlich, dass Reifen und Dämpfungselemente immer besser werden und diese Rekorde überhaupt erst erlauben. Und trotzdem bringt er auch die eigenen Ingenieure zum Grübeln. Denn beim Design der Honda RC213V habe keiner im japanischen Werk an derartige Zahlen gedacht.
Und sie sind auch gar nicht unbedingt erwünscht. «Wenn Marc diesen Winkel fährt, führt es unweigerlich dazu, dass er irgendetwas berührt oder etwas schleift – etwa an der Verkleidung», erklärt Takeo Yokoyama, der MotoGP-Projektleiter. von Honda.
Wohin die schräge Reise von Marquez noch führt, weiss auch Yokoyama nicht. «Wo das Limit ist, weiss ich nicht. Wenn man mich in fünf Jahren noch einmal fragt, könnte es sein, dass Marc die 70 Grad erreicht.»
Kurven fahren ohne Schräglage, ist für Töff-Piloten nicht möglich. Der Töff würde von den Fliehkräften auf die Seite gekippt werden. Mit der Schräglage wird der Schwerpunkt ins Kurveninnere verlagert und damit werden die Fliehkräfte entschärft. Dabei gilt: Je kleiner der Radius der Kurve und/oder je höher das Kurventempo, desto mehr Schräglage ist nötig. Um möglichst viel Schräglage zu ermöglichen, braucht es viel Haftreibung zwischen Reifen und Asphalt. Oder anders gesagt: Grip heisst das Zauberwort! Auch Gewicht, Grösse und Fahrstil eines Piloten wirken sich auf die Schräglage aus.
Kurven fahren ohne Schräglage, ist für Töff-Piloten nicht möglich. Der Töff würde von den Fliehkräften auf die Seite gekippt werden. Mit der Schräglage wird der Schwerpunkt ins Kurveninnere verlagert und damit werden die Fliehkräfte entschärft. Dabei gilt: Je kleiner der Radius der Kurve und/oder je höher das Kurventempo, desto mehr Schräglage ist nötig. Um möglichst viel Schräglage zu ermöglichen, braucht es viel Haftreibung zwischen Reifen und Asphalt. Oder anders gesagt: Grip heisst das Zauberwort! Auch Gewicht, Grösse und Fahrstil eines Piloten wirken sich auf die Schräglage aus.
Motor-Roller: 40 Grad
Strassen-Töff: 50 Grad
Moto2-Töff: 60 Grad
Superbike-Töff: 61 Grad
MotoGP: 66 Grad
Motor-Roller: 40 Grad
Strassen-Töff: 50 Grad
Moto2-Töff: 60 Grad
Superbike-Töff: 61 Grad
MotoGP: 66 Grad