Es fehlt nur wenig und Dominic Schmitter hätte wohl nie mehr Töff fahren können – oder sonst irgendwas machen. Im Warm-up zum Rennen in Imola stürzt der 21-Jährige wegen eines blockierten Vorderrads. Peter Sebestyen hinter ihm kann nicht ausweichen. Mit 90 km/h donnert er Schmitter in den unteren Rückenbereich und überfährt ihn! Nicht auszudenken was geschieht, wenn er ihn im Nacken oder am Hinterkopf erwischt.
«Das ist der Horror von jedem Fahrer, dass er überrollt wird», sagt Schmitter gegenüber «Speedweek.com». «Er hat mich genau dort erwischt, wo die Lederkombi keinen Schutz hat.»
Der Crash geht aber den Umständen entsprechend glimpflich aus. Schmitter zieht sich zahlreiche Prellungen zu, darf aber am Sonntag zum zweiten Rennen starten. Unter starken Schmerzen kämpft sich der St. Galler durch.
Schmitter erzählt von seinen Qualen. «Es tat mega weh, ich habe starke Prellungen. Beim Fahren probierte ich anders zu sitzen, damit alles entlastet wird. Ich habe alles gegeben, was körperlich möglich war. Fahren ging, absteigen konnte ich nicht.» Schmitter muss von seiner Crew vom Töff gehoben werden!
«Ich habe Krämpfe unterhalb der Schulterblätter bekommen, ich bekam fast keine Luft mehr», führt Schmitter weiter aus. «Ich fühle mich wie nach einem Boxkampf mit dreimal Knock-out.»
Schmitter reist von Imola heim, lässt sich in der Schweiz heute beim Arzt noch einmal röntgen. In zwei Wochen steht in Malaysia schliesslich das nächste Rennen an.
Übrigens: Die Qualen haben sich gelohnt. Schmitter holt in seinem 9. Rennen in der Superbike seinen ersten WM-Punkt. Für das sonst deutlich unterlegene Grillini-Team mit kleinen finanziellen Mitteln fühlt sich das wie ein Sieg an. Schmitter ist der erste Schweizer seit Roger Kellenberger 1999, dem dieses Kunststück gelingt.