Eine Schmach erlebt Tom Lüthi in der MotoGP auch so schon. In seiner ersten Saison in der Königsklasse steht der Emmentaler auch nach 11 Rennen noch ohne einzigen Zähler da. Das einzig Tröstliche: Es gibt da einen, der noch schlechter ist. Doch das könnte sich nun ändern.
Das Schlusslicht der WM bisher ist der belgische Rookie Xavier Simeon vom Avintia-Team, wenn man nur die Stammpiloten einrechnet. Der 28-Jährige ist seit jeher kein Überflieger, hat in seiner Karriere in den unteren Klassen nur einen GP-Sieg und drei weitere Podestplätze feiern können. In seiner Premierensaison in der MotoGP fährt er noch deutlicher hinterher als Lüthi.
Simeon erbt Töff des verletzten Rabat
Zwei 17. Plätze stehen für Simeon zu Buche. Lüthi schnupperte als 16. immerhin schon dreimal an den Punkterängen und war zweimal 17. Deshalb liegt der Schweizer im Duell der punktelosen Fahrer vor Simeon.
Doch jetzt droht Ungemach. Der belgische Hinterherfahrer könnte am 125ccm-Weltmeister von 2005 und dem zweifachen Moto2-Vizeweltmeister vorbeibrettern. Grund ist der verletzungsbedingte Ausfall von Simeons Teamkollege Tito Rabat (der von Christophe Ponsson ersetzt wird). Nach dem mehrfachen Beinbruch beim Spanier darf Simeon nämlich in Misano (It) am Wochenende dessen Motorrad übernehmen. Und das wird ein deutliches Upgrade für Simeon.
Bisher fuhr das MotoGP-Schlusslicht nämlich auf einer Ducati aus dem Jahr 2016. Nun erhält Simeon das GP17-Model, mit dem Rabat in dieser Saison schon sieben Mal in die Punkte fuhr und den 14. Rang in der WM belegt.
Simeons Vorfreude gross
Kein Wunder, ist die Vorfreude bei Simeon gross: «Ich wünsche Tito natürlich gute Besserung. Aber ich kann nicht verleugnen, dass ich sehr glücklich bin, sein Motorrad fahren zu dürfen.»
Simeon ist nicht entgangen, wie gut Rabat auf der neueren Ducati performte. «Er hat grossartige Dinge gemacht, weshalb es für mich eine grossartige Gelegenheit ist. Ich muss jetzt Gas geben und aus dieser Möglichkeit einen Vorteil herausziehen.»
Tom Lüthi ist also gewarnt. Die Rote Laterne zu fassen wäre eine Schmach, die er nur allzu gern vermeiden würde. Das Beste wäre es deshalb, beim GP San Marino gleich selber endlich die ersten Punkte zu holen und sich Simeon so vom Leib zu halten. (sme)