Der Töff-Pilot brach seinem Kickbox-Trainer eine Rippe!
Lüthi sucht den Kick

Im Ring langt Tom Lüthi mächtig zu. In Japan will der Moto2-Pilot auch auf der Strecke endlich wieder gefährlich werden.
Publiziert: 07.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 03:15 Uhr
Von Stefan Meier (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Es kracht gewaltig im Box-Keller von Burgdorf. Tom Lüthi steht im Ring. Haut zu. Kickt drauf los. Statt auf dem Töff Vollgas zu geben, macht er es beim Kickboxen.

Schnell ist der Motorrad-Profi ausser Atem. Das intensive Training fordert ihn – vor allem koordinativ. Linkes Bein oder rechtes vorne, links oder rechts schlagen. Deckung hochhalten. «Das ist das Geniale an diesem Training», sagt Lüthi. «Der Puls ist sofort oben. Man muss immer hellwach und fit mit den Augen sein.» Lücken sehen, im Kopf verarbeiten und zuschlagen. Alles in Sekundenbruchteilen.

Lüthi und sein langjähriger Physio Manuel Deucher haben Kickboxen als ideales Töff­Training ausgemacht. Wegen der koordinativen Herausforderung. Aber auch wegen der Aggressivität. «Diese braucht er auch auf dem Töff. Ich dränge ihn hier im Ring bewusst in die Ecke, setze ihn unter Druck», sagt er ehemalige Kickbox­Trainer Deucher. «Und wenn er dort eingeschlossen ist, muss er sich rausprügeln.» Lüthi muss da durch. Ähnlich, wie wenn er nach dem Start eingekesselt ist. Zurückziehen gilt nicht.

Der 29-jährige Töff-Pilot bestätigt: «Wenn er im Ring auf mich losgeht, gehe ich reflexartig zurück, habe Angst. Es geht darum, das zu überwinden. Nicht zurückzuweichen, dagegenzuhalten und die Ellbogen auszufahren.»

Erst auf diese Saison hin ist das Kickboxen Teil von Lüthis Training. Doch der Emmentaler lernt schnell. «Er hat schon jetzt das Level von jemandem, der anderthalb Jahre dabei ist», sagt Deucher. «Man kann nicht mit jedem so schnell in den Ring. Und wir geben uns schon ziemlich auf die Kappe.»

Tatsächlich. Lüthi beginnt zu strahlen. «Ich hab ihm sogar schon einmal eine Rippe gebrochen! Da war ich mächtig stolz, habe sofort die Arme in die Luft gerissen.» Deucher unterschätzte seinen Gegner im Ring nur einen Moment. Und schon wars passiert. Lüthi ist sich bewusst, dass er einen Glückstreffer gelandet hat.

Er hofft nun, dass auch auf der Rennstrecke das Glück zu ihm zurückkommt. Die letzten Resultate schmecken ihm überhaupt nicht. Obwohl er glaubt, zuletzt in Aragon (5.) zumindest den richtigen Weg wieder gefunden zu haben.

Und auf der Übersee-Tour (Japan, Australien, Malaysia) hat Lüthi zuletzt immer brilliert. Fünf Podestplätze, darunter ein GP-Sieg, hat er dort in den letzten sechs Rennen gehamstert. Mit dem Extra-Kick will er am Weekend in Motegi (Jap) diese Bilanz ausbauen.

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