Der Tod von Luis Salom († 24) hinterlässt eine MotoGP-Welt im Schockzustand. Mittendrin: Marco Rodrido, der Manager des 24-Jährigen. Und mehr als das. Seit 2009 kümmerte sich Rodrigo um seinen Schützling. Rodrigo und Salom, das war wie eine Familie.
In den letzten Momenten des Töff-Profis war er an seiner Seite. «Es geht mir miserabel, wir sind alle geschockt», sagt Rodrigo.
Er schildert die letzten Stunden von Luis so: «Nach diversen Problemen diese Saison war es das erste Wochenende seit Platz zwei in Katar, wo er sagte: ‹Ich bin wieder richtig fit!› Und so fuhr er auch. Im zweiten Training kam er dann planmässig rein. Er wechselte den Hinterreifen, ein anderer, gebrauchter wurde aufgezogen. Und dann, in dieser Outlap, passierte es.»
Was genau passiert, ist in den TV-Bildern nicht zu sehen. Aber eine Überwachungskamera gibt Aufschluss. Bei der schnellen Passage in Kurve 12 verliert Salom die Kontrolle über den Töff – schlittert tragischerweise in genau der gleichen Linie hinterher. Da an der asphaltierten Stelle kein Kiesbett das Tempo drosselt, rast der Töff in die Airfences, federt von den Luftkissen zurück. Und dann kommt es zum folgenschweren Zusammenprall mit Luis.
«Ich bin sofort zur Unfallstelle gefahren und habe gesehen, wie Luis reanimiert wurde», erzählt Rodrigo. Mit seinem Schützling geht er ins Spital. «Er musste sofort operiert werden. Er hat viel zu viel Blut verloren. Überall, am ganzen Körper.» Doch jede Hilfe kommt zu spät. Um 16.55 Uhr werden Rodrigo und Maria, die Mutter von Luis Salom, informiert. Eine Welt bricht zusammen.
Auch für Jesko Raffin. Der Schweizer Teamkollege von Luis Salom wird das Rennwochenende nicht fortsetzen. Am Sonntag bei der Schweigeminute will Jesko noch dabei sein, dann reist er zurück in die Schweiz.
Musste Luis für die bessere Show sterben?
Nicht so Rodrigo. Sobald die Autopsie bei Salom abgeschlossen ist, reist er mit ihm nach Palma de Mallorca, wo die Familie bereits ist. Dann wird es aller Voraussicht nach eine grosse Beerdigung geben. Denn mit der Familie Salom leidet das ganze Land mit. « Der Töff-Sport in Spanien ist ein riesiges Thema. Selbst das Königshaus und der Staatspräsident haben ihr Beileid ausgesprochen.»
Schliesslich bleibt auch bei den Hinterbliebenen die Frage nach dem Warum. Vor allem da nun in Barcelona mit einem entschärften Streckenlayout gefahren wird. Vor zwei Jahren wurde dieses getestet, aber als zu wenig attraktiv befunden. Die Show ging vor, nun ist Luis tot.
«Es ist ein ganz schlimmer Moment, sehr traurig und irreal. Wir können es alle nicht glauben», sagt Rodrigo abschliessend. «Wut, Trauer, alles mischt sich zusammen.»