Tom Lüthi (32) startet an diesem Wochenende in Katar in seine 18. Saison der Töff-WM. Aber irgendwie fühlt es sich wie die erste an! Denn der Emmentaler gleiste mit seiner Rückkehr in die Moto2 sein ganzes Töff-Leben neu auf. Neue Leute im Um- feld. Neue Trainingsmethoden. Neuer Fokus. Das alles für die Rückkehr zu seinen Wurzeln, in Lüthis angestammte Moto2-Klasse, wo er vor seinem missglückten MotoGP-Abenteuer jahrelang unterwegs war.
45 seiner 57 Podestplätze holte Tom in der Moto2, zugleich 11 von 16 GP-Siegen und zwei Vize-WM-Titel: Jetzt ist Lüthi zurück in «seiner» Kategorie.
Zurück zu den Wurzeln, alles auf Anfang – symbolisiert durch eine Runde auf einem Pocketbike! Für BLICK sitzt Lüthi auf einen der kleinen Anfänger-Töffs, mit denen auch seine
eigene Vollgas-Leidenschaft als Kind angefangen hat. «Da kommen Erinnerungen auf», sagt Lüthi. «Mit etwa sieben Jahren habe ich mit Pocketbike angefangen und bin vier Jahre in der Schweizer Meisterschaft gefahren. Es war eine schöne Zeit.»
Um den Kirchturm herum
Der Emmentaler schwelgt in seinen Pocketbike-Erinnerungen: «Das coolste Rennen war jeweils in Chessel im Waadtland. Das war unsere Isle of Man im Kleinformat. Es ging mitten durchs Dorf, um den Kirchturm herum und mehr oder weniger durch die Kuhställe! Auch in Wil auf einem Camion-Firmengelände und in Thun auf der Militäranlage gab es Rennen.»
Das Talent, das der Emmentaler zeigt, bleibt nicht unentdeckt. «Tom war ein Knirps, aber er ist um alle Gegner Kreise gefahren», sagt Ex-GP-Pilot Adrian Bosshard. Der heutige Certina-Boss wurde 1999 erster Sponsor von Lüthi.
Comeback-Podest in Katar?
Der Rest ist Geschichte. Doch der 125-ccm-Weltmeister von 2005 will in dieser Saison unbedingt ein neues Kapitel hinzufügen. Der Moto2-Rückkehrer ist heiss, beim letzten Test ist er Zweitschnellster. «Ich bin mit der Vorbereitung sehr zufrieden. Ich hatte im ganzen Winter keinen Sturz, das Team hat gut gearbeitet und wir sind Schritt für Schritt vorwärtsgekommen», sagt Lüthi.
Holt er beim Auftakt in Katar sogleich den ersten Podestplatz seit Misano 2017 – den ersten seit 546 Tagen? Davon will Lüthi noch nichts wissen: «Ein GP-Wochenende ist was anderes als Testfahrten. Das Feld ist eng beisammen, es gibt viele Anwärter. Wir müssen uns 100- prozentig auf unseren Job konzentrieren.» Und mit derselben Leidenschaft, mit der er früher als Knirps das Pocketbike um die Ecken hetzte!