Dieses Rennen ist einfach heilig. «Kathedrale des Motorradrennsports» wird Assen genannt. Die Fans pilgern zu Zehntausenden zur Messe im Norden Hollands. 131'000 kamen letztes Jahr während des ganzen Wochenendes. Dieses Jahr wird es nicht anders sein.
Die Anreise erfolgt beim Grossteil stilecht per Töff. Verstopfte Strassen gehören dazu. Die Parkplätze platzen aus allen Nähten. Die Fans lassen Motoren aufheulen, campieren und feiern die lauteste Töff-Party des Jahres, um ihren Göttern zu huldigen.
Auch auf dem Kurs ist Hühnerhaut garantiert. «Assen ist sehr speziell», sagt Dominique Aegerter. «Es hat immer sehr viele Leute, die Tribünen sind vollgestopft. Das Publikum ist voll dabei, das ist wirklich cool.»
Besonders in der Auslaufrunde fährt es den Piloten jeweils richtig ein. «Da kann man es richtig geniessen, die Fans beobachten.» Aegerter ist aber nicht der Einzige, der auf dieses Rennen abfährt.
«Ich bin sehr gerne in Assen», sagt auch Tom Lüthi. «Ich bin sogar noch auf der alten Strecke gefahren. Schade, dass sie durch den Umbau doch einiges verloren hat. Aber es ist immer noch toll.» Zuletzt wurde 2006 am Streckenlayout herumgebaut. 4,5 km lang ist derheilige Kurs nun noch. 16,54 Kilometer war er es zu Beginn.
Egal, die Liebe der Stars ist gleich gross geblieben. Auch in der Königsklasse. «Assen ist grossartig», schwärmt Valentino Rossi (8 Assen-Siege!). «Ich liebe es hier.» In Assen könne immer alles passieren, spricht Marc Marquez vor allem die berüchtigten Wetter-Rennen an. Schon oft spielte der Regengott mit den Stars Katz und Maus. «Es ist einfach ein wundervoller Ort zum Fahren. Nirgends sonst steckt so viel WM-Geschichte drin.»
Tatsächlich. Assen ist das einzige Rennen, das jedes Jahr seit WM-Beginn 1949 ausgetragen wurde. Und: Nur steigen die Rennen jeweils am Samstag. Aus Rücksicht auf die Kirche.