Es hat also nicht sollen sein. Tom Lüthi wird (noch) nicht Moto2-Weltmeister. Johann Zarco ist dafür in Malaysia einfach zu stark. Der Franzosen holt sich den Titel verdient. Trotzdem ist der Auftritt von Lüthi ärgerlich.
Denn Malaysia war verkehrte Töff-Welt. Zarco hätte im Regen derjenige sein müssen, der jedes Risiko abwägt, zögert, sich vor Fehlern fürchtet. Und Lüthi hätte das ganze Wochenende einfach angreifen sollen und Druck auf Zarco aufsetzen.
Doch Tom agiert zu mutlos. Das ganze Wochenende – und im Rennen erst recht. Klar donnert ihm in der ersten Kurve nach dem Start Lorenzo Baldassarri in die Kiste. Das kostet Vertrauen und Rhythmus. Doch auch sonst ist Lüthi zu zögerlich unterwegs. Erst gegen Ende auf abtrocknender Strecke zeigt er Zähne.
Es zeigt sich seit Jahren immer wieder: Je grösser der Rummel, desto mehr Probleme hat der Emmentaler. Das war so in der Mitte der Saison, wo er die WM im Endeffekt mit drei Nullern weggeschenkt hatte. Und das war jetzt so.
Als Lüthi befreit und ohne Druck oder Aufmerksamkeit drauflos fahren konnte, raste er in Silverstone, Motegi und Phillip Island zum Sieg. Kaum kommt der Thema WM in den Medien auf, ist es vorbei mit dem Zauber.
Auch nächste Saison wird Tom Lüthi in der Moto2 zu den Titelanwärtern gehören. Wahrscheinlich ist er dann sogar Top-Favorit, weil die Mehrzahl seiner Gegner – wieder einmal – in die MotoGP aufsteigt.
Tom wird den Rummel ausblenden müssen. Gelingt ihm das, holt er den Titel. Fahrerisch hat er diese Reife längst. Schafft er es aber nicht, wird ihm einer der Jungen um die Ohren fahren.