Aegerter montiert das Löli-L
Töff-Profis als Fahrschüler

Ein Motorrad schnell bewegen? Das können sie alle. Trotzdem lassen sich die meisten Töff-Stars von Riding Coaches belehren. Auch die Schweizer.
Publiziert: 06.08.2017 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:43 Uhr
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«Ich bin ja noch nicht Weltmeister, deshalb kann ich noch vieles verbessern», so Aegerter.
Foto: THOMANN SVEN
Matthias Dubach (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Sie sind die weltbesten ­Piloten, trotzdem brauchen sie Fahrlehrer! Was wie ein schlechter Witz klingt, ist in der Töff-Szene ganz normal. Viele der MotoGP- und Moto2-Stars ­werden trotz ihrem Riesen-Talent immer wieder zu Fahrschülern.

Selbst der neunfache Weltmeister Valentino Rossi (38) hat nicht ausgelernt: Sein «Riding Coach» ist Luca Cadalora (54), selbst zweifacher Weltmeister. Ducati-Neuzugang Jorge Lorenzo lässt sich als dreifacher MotoGP-Champion sogar von Michele Pirro belehren, obwohl dieser bei Ducati nur der Testfahrer ist – aber eben viel mehr Erfahrung mit der störrischen Maschine hat.

Unsere Schweizer haben nicht ständig einen Fahrlehrer dabei. Aber immer wieder. ­Dominique Aegerter (26) sagt: «Ich bin ja noch nicht Weltmeister, deshalb kann ich noch vieles verbessern.»

Aegerter holt sich die ­Inspiration von überall

Die Hauptthemen bei Domi: Die Blicktechnik und der Bewegungsablauf auf dem Töff. «Man darf sich nicht zu abgehackt ­bewegen, das habe ich stark ­verbessert.» Aegerter holt sich überall Tipps: Dieses Jahr liess er sich schon von Patrick van den Goorbergh, Pedro Spörri, Frédéric Petit und vor dem Assen-GP bei Peter Studer sogar beim Minibike-Fahren inspirieren. «Von allen konnte ich Kleinigkeiten mitnehmen, die mir zum Teil auch wirklich geholfen haben.»

Aber nicht alles hilft. «In der Theorie entlastet zum Beispiel das Klemmen mit den Beinen die Arme. Aber wenn der Töff un­ruhig ist, muss man ihn spielen lassen und nicht klemmen», sagt Aegerter.
Im Normalfall stehen die ­Riding Coaches an der Strecke und beobachten, auch die Gegner. Tom Lüthi sagt: «So erfahre ich, was die anderen in den Kurven anders oder besser machen.»

Der Moto2-Vizeweltmeister hatte 2016 in Japan mit Ex-GP-Pilot Youichi Ui (44) zusammengearbeitet. «Es war der Hammer, wie gut sein Auge für die Details war. Er hat bei meinem Cheftechniker die gleichen Aussagen über den Töff gemacht wie ich, obwohl er ja nur die Aussensicht hatte.»

Einen Fahrlehrer bei jedem GP können sich aber nur die MotoGP-Stars leisten. Neben Rossi und Lorenzo vertrauen auch Dani Pedrosa (Carlos Checa), Bradley Smith und Cal Crutchlow (Randy Mamola) auf Ex-GP-Piloten. 

Heute brettert Aegerter beim Grand Prix von Tschechien in Brünn ab 12.05 Uhr über den Asphalt. 

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