Bei der Gründung gabs einige Kritik, auch von Rennfahrerinnen. Aber trotzdem wird die neue Frauen-Meisterschaft «W Series» von interessierten Pilotinnen überrannt!
Über 100 PS-Ladys wollten dabei sein. 55 stehen nun auf der Kandidatinnen-Liste, nächstes Jahr bei der Premiere der Frauen-Serie eines der 18 Einheits-Formel-3-Autos zu fahren.
Darunter auch zwei Schweizerinnen. Marylin Niederhauser (23) aus Kehrsatz BE und Sharon Scolari (23) aus Giubiasco TI sind unser Power-Duo für die Formel W. Mit Fabienne Wohlwend (21) ist auch die schnellste Liechtensteinerin darunter.
«Eine Riesenchance»
Die beiden Schweizerinnen reizt auch die finanzielle Seite: Die Teilnahme ist gratis – sogar Anreisekosten zu den Rennen werden bezahlt.
Niederhauser fuhr schon Formel 4, ist GT4-Vizemeisterin und sagt: «Es ist eine Riesenchance, ohne Budget mitbringen zu müssen, einen Formel-3-Wagen zu fahren! Ausserdem gefällt mir die Frauen-Idee, weil es etwas ganz Neues ist. Im Fussball oder Ski gibt’s das ja schon immer.»
Der ewige Kampf um das Saison-Budget fällt weg. Offenbar wollen die Organisatoren um Ex-Formel-1-Star David Coulthard auch rund 1,5 Mio. Franken Preisgeld ausschütten.
Droht ein Zickenkrieg?
Scolari: «Im Rennsport wird Männern grundsätzlich eher zugetraut, sich durchzusetzen. Deshalb brauchen Frauen Hilfe. Die neue Serie ist grossartig, um Erfahrungen zu sammeln.» Die Tessiner Hochbauzeichnerin beendete 2018 ihr erstes Formel-Renault-Jahr als Gesamt-Elfte: «Es wäre ein Traum, Profi zu werden.»
Davon träumt auch Marylin, Sekretärin in der Immobilienbranche – ihr gleichnamiger Freund Patric Niederhauser (27) ist seit Jahren Renn-Profi (GP3, Le Mans, GT-Sport). Sharon ist mit einem Mountainbike-Downhiller verheiratet.
Nun will das Power-Duo gegen andere Frauen fahren. Kommt da das grosse Wir-Gefühl auf oder droht ein Zickenkrieg? Marylin lacht und sagt: «Auf der Strecke machts keinen Unterschied, da gibt’s nie Kolleginnen oder Kollegen. Aber neben der Strecke erwarte ich keine Probleme.»
Doch zuerst müssen Marylin und Sharon die nächste Selektion im Januar überstehen.