Verrückt, verrückter, Kenan Sofuoglu!
Der Töff-Rennfahrer aus der Türkei setzte beim Saisonfinal der Supersport-WM in Katar sämtliche medizinische Ratschläge und Regeln ausser Kraft. Nur fünf Wochen nach einem dreifachen Beckenbruch rast der 33-Jährige als Dritter aufs Podest.
Dass der vierfache Supersport-Weltmeister tatsächlich antritt, war für unmöglich gehalten worden. Die Ärzte sagten dem früheren Teamkollegen von Dominique Aegerter und Randy Krummenacher nach seinem schweren Crash acht Wochen Bettruhe voraus, erst nach zwölf Wochen werde er wieder zu Fuss gehen können.
Als Sofuoglu letzte Woche an der Rennstrecke in der Wüste von Katar auftaucht, halten ihn im Fahrerlager viele für eine Fata Morgana. Zu irrsinnig erscheint sein Plan, mit einem Start doch noch seinen WM-Titel zu verteidigen.
Auch die Rennärzte haben grosse Bedenken. Sofuoglu liefert sich gemäss Speedweek.com deshalb einen lautstarken Streit mit den Funktionären. Sofuoglu beharrt auf seinem Plan: «Sie sagten mir, dass ich bei einem zweiten Sturz aufs Becken mein Leben verlieren kann. Das machte mir Angst, ich wollte aber nicht aufgeben.»
Dann fährt Sofuoglu das ganze Wochenende. Im Rennen holt er nach vorsichtigem Start auf, erzielt die schnellste Rennrunde und holt Rang 3. Mit einem dreifach gebrochenen Becken steigt er aufs Podest!
Nur: Der WM-Titel ist trotzdem futsch und geht an Lucas Mahias (Fr). Sofuoglu wird Vizeweltmeister und erntet für seinen heldenhaften Auftritt viel Applaus. Aber auch Kritik, weil er mit seiner irren Aktion extremes gesundheitliches Risiko einging.