Wahnsinn im zweiten Langstrecken-Rennen der Saison. Nach fast 6 Rennstunden kämpfen Sébastien Buemi und Ex-Sauber-Pilot Kamui Kobayashi nur durch wenige Zehntel getrennt bis zur letzten Kurve um den Sieg.
Buemi kann die Angriffsversuche seines Toyota-Kollegen Kobayashi abwehren und gewinnt zusammen mit Anthony Davidson und Kazuki Nakajima – wie bereits beim Saisonauftakt in Silverstone.
Doch Buemi ist sich bewusst, dass bei diesem Sieg auch ein Quäntchen Glück dabei war. Gleich zwei Mal wurde der auf der Strecke klar schnellste Schwester-Toyota durch sogenannte «Full-Course-Yellow-Phasen» zurückgebunden. «Sie hätten den Sieg heute verdient. Sie verloren durch Pech rund eine Minute», sagt Buemi unmittelbar nach dem Rennen. «Heute hatten wir Glück, jetzt hoffen wir einfach, dass diese Glück bis Le Mans bei uns bleibt.»
Wie wahr: Vor einem Jahr blieb Buemis Toyota in Führung liegend 3 Minuten vor Ende des 24-Stunden-Klassikers stehen. Nun will der Romand am 17./18. Juni endlich den prestigeträchtigen Sieg an der Sarthe holen – als dritter Schweizer nach Fässler und Jani. Die Zeichen stehen gut, denn bisher war Buemi in der bisherigen Saison kaum schlagbar: 2 Siege in der Langstrecken-WM, 3 von 4 Rennen in der Formel E gewonnen. Was für eine Bilanz!
Neel Jani ohne Podestchance
Weniger rund läuft es derzeit bei Neel Jani, dem letztjährigen Weltmeister und Le-Mans-Sieger. Am Freitag konnte er zusammen mit André Lotterer noch die Pole-Position bejubeln. Doch im Rennen kam das Trio mit Jani, Lotterer und Nick Tandy nicht auf Touren. Es reichte nur zu Platz vier mit fast anderthalb Minuten Rückstand.
Spa-Francorchamps. 6-Stunden-Rennen. 1. Sébastien Buemi/Anthony Davidson/Kazuki Nakajima (SUI/GBR/JAP), Toyota, 173 Runden. 2. Kamui Kobayashi/Mike Conway (JAP/GBR), Toyota, 1,992 Sekunden zurück. 3. Timo Bernhard/Brendon Hartley/Earl Bamber (GER/NZL/NZL), Porsche, 35,283. 4. Neel Jani/André Lotterer/Nick Tandy (SUI/GER/GBR), Porsche, 1:25,438.
Stand Langstrecken-WM (2 von 9 Rennen). 1. Buemi/Davidson/Nakajima 50. 2. Bernhard/Hartley/Bamber. 33. 3. Jani/Lotterer/Tandy 28.
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DTM-Boss Berger lachte: Neffe siegte
Was für ein Einstieg für den neuen DTM-Chef und zehnfachen GP-Sieger Gerhard Berger (58). Sein Neffe Lucas Auer (22) gewann den Auftakt in Hockenheim!
Der Mercedes-Pilot lag im Ziel 1,9 Sekunden vor Glock (BMW) und 3,3 vor Rockenfeller (Audi). Auf Rang neun: Der Schweizer Nico Müller (Audi). «Mehr als ein Podest mit allen drei Marken hätten wir uns nicht wünschen können», schmunzelte Berger.
Hoffentlich stehen 2017 mit den vielen neuen Regelungen die Sechs- oder Fünffach-Siege für eine Marke nicht mehr auf dem Programm. Das 18er-Feld ist mit 30 PS mehr, aber weniger Aerodynamik und Abtrieb unterwegs. Zudem sind Heizdecken verboten – und beim Boxenstopp dürfen nur noch acht Teammitglieder arbeiten.
Zudem gibt es für die ersten drei in der Qualifikation Punkte (3, 2, 1). Da die ARD-Berichterstattung oft kritisiert wurde, versucht man es jetzt mit neuen Experten. Gestern war es Pascal Wehrlein (DTM-Meister 2015). Heute ab 15.15 Uhr ist Mick Schumacher Co-Kommentator. (R.B.)