Als es längst zu spät ist, lässt Töff-Pilot Romano Fenati (22) am Montag ein Statement verbreiten: «Ich habe eine schändliche Tat begangen, ich entschuldige mich bei allen. Ich war in dieser Szene kein Mann und habe für ein schreckliches Bild von mir und dem Sport gesorgt.»
Aber wer wie Fenati bei vollem Renntempo von rund 200 km/h einem Gegner mit purer Absicht in den Lenker greift und dessen Vorderbremse betätigt, kann mit einer verspäteten Entschuldigung nichts mehr retten.
Gleich zwei Teams entlassen den Töff-Irren am Tag nach dem GP in Misano: Sein aktuelles Marinelli-Snipers-Team und auch die neue MV-Agusta-Mannschaft, die Fenati erst vor zwei Wochen für 2019 verpflichtet hat.
Der Fall liegt beim Staatsanwalt
Nach seiner beispiellosen Unsportlichkeit ist Fenati innert Stunden zur Persona-non-grata im Fahrerlager geworden. Die WM-Karriere des Hitzkopfs ist vorbei. Aber dem Italiener droht mehr als nur die Arbeitslosigkeit. Nun könnte er nach seiner lebensgefährlichen Aktion gegen Stefano Manzi sogar vor Gericht landen.
Der italienische Konsumentenschutzverband «Codacons» hat bei der Staatsanwaltschaft von Rimini eine Beschwerde deponiert. Er fordert, dass Fenatis Aktion strafrechtlich untersucht wird und auch versuchter Mord als Motiv in Betracht gezogen wird!
Der Verband will in Fenatis Tat kriminelle Energie erkannt haben, er schreibt gemäss «GPone.com»: «Bei dieser Geschwindigkeit einem Gegner die Bremse zu betätigen ist bewusstes Gefährden vom Leben des anderen.» Der Organisation geht es um die Vorbildfunktion bei den vielen jungen Rennsport-Fans.
Dass Fenati zumindest eine schwere Körperverletzung in Kauf nimmt, ist auf den TV-Bildern eindeutig zu erkennen. Durchaus denkbar, dass der Töff-Irre sogar vor Gericht landet und verurteilt wird.
Fenati beendet Karriere per sofort
Auf die Rennstrecke will er nach eigenen Angaben nicht mehr zurückkehren. In der Zeitung «La Repubblica» erklärt er: «Der Motorsport ist nicht mehr meine Welt. Es gibt zu viel Ungerechtigkeit.»
Ausschlaggebend seien auch die Morddrohungen, der er nach seiner Aktion bekommen. Fenati schliesst deshalb seine Accounts bei Facebook und Instagram. «Diese Welle des Hasses gegen mich ist nicht normal», sagt er. Künftig wolle er im Eisenwarengeschäft seiner Familie im mittelitalienischen Ascoli arbeiten.