Zürich rüstet sich für Formel-E-Premiere
So viel Holz gabs im Rennsport noch nie!

Am Sonntag in einer Woche zischt die Formel E durch Zürich. Schon jetzt wird die Infrastruktur aufgebaut. Mit aussergewöhnlichem Material.
Publiziert: 01.06.2018 um 10:54 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:58 Uhr
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Holz und Formel E, das scheint auf den ersten Blick nicht so richtig zusammenzupassen.
Foto: Steve Marty
Matthias Dubach

Sie gehört zur Formel E dazu wie die leise surrenden Elektromotoren: Die temporäre Rennstrecken-Infrastruktur, die für die E-Prix in grossen Städten weltweit jeweils aus dem Boden gestampft wird. Mauern, Sicherheitszäune, Tribünen und die Garagen für die zehn Teams. Die Boxengasse bilden für gewöhnlich zehn grosse Zelte mit jeweils Platz für vier Rennwagen (zwei pro Fahrer).

Ein Unikum im Rennsport: Die Rennwagen stehen in Boxen aus Holz.
Foto: Formel E

In Zürich wird alles ganz anders! Die Boxengasse ist ein Unikum. Etwas, was die Formel E und wohl der ganze Rennsport noch nie gesehen hat: Das ganze Boxengebäude wird aus vorgefertigten Holzelementen gebaut. Über den zehn Garagen entsteht ausserdem ein Obergeschoss für rund 1000 Zuschauer.

Alles aus Holz. Wie auch eine spektakuläre Brücke über der Rennstrecke, die für Starttechnik, Medien und Zuschauer gleich zweistöckig plus Dachterrasse mit Blick auf die Start- und Ziellinie, die Stadt und den See aufgebaut wird. Auch alles aus Holz!

Kaum stehen die Boxen, ziehen die Teams ein

Errichtet werden die Gebäude erst kurz vor dem Rennen. Die Herstellung der diversen Elemente läuft längst – in der Ostschweiz. Die Firma Blumer Lehmann AG aus Gossau SG ist weltweit für ihre Holzbauten nach Mass bekannt und ist für die Produktion und Zusammenbau vor Ort in Zürich verantwortlich. «Bei diesem Auftrag liegt die besondere Herausforderung beim zeitlichen Faktor. Der Aufbau muss innert drei Tagen erfolgen und es gibt keine Verschiebemöglichkeit», sagt Geschäftsführer Richard Jussel zu den «Gossauer Nachrichten».

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Stolz – Renn-Initiant Roger Tognella und Sohn Andrin.
Foto: Thomas Meier

Die St. Galler kamen wegen der prekären Platzverhältnisse entlang der Rennstrecke zum millionenschweren Auftrag. Für die normalen Boxen-Zelte der Formel E reicht der Parkplatz beim Hafen Enge nicht aus. Deshalb werden die Holzbauten massgeschneidert und jeder Millimeter ausgenützt. «Viele Feinheiten sind erst während der Produktion eingeflossen, der Hersteller ist sehr flexibel», sagt Pascal Derron vom Zürcher OK.

Diese Woche wird bei laufendem Strassenverkehr auf dem Mythenquai bereits die VIP-Brücke aufgebaut. Nächste Woche von Montag bis Mittwoch stellen die Gossauer Spezialisten mit vier Kränen das Boxengebäude hin. Die Teams beziehen die Garagen dann sofort am Mittwoch, um sich auf den E-Prix am Sonntag vorzubereiten.

Und nach dem Rennen? Dann wird alles sofort wieder demontiert und fürs nächste Rennen eingelagert.

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