Schweizer PS-Lady ist schnellste Frau in Saudi-Arabien
Simona de Silvestro mit Bestzeit bei irrem Formel-E-Test

Sonst kämpft die Schweizer PS-Lady Simona de Silvestro (30) auf der Rennstrecke gegen lauter Männer. Beim historischen Formel-E-Test für Frauen in Riad glänzt sie im Boliden von Felipe Massa.
Publiziert: 19.12.2018 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2018 um 17:47 Uhr
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Schnelle Frau im leisen Auto: Simona de Silvestro zischt beim Test durch Riad.
Foto: ABB
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

BLICK: Beim Formel-E-Test in Saudi-Arabien durften die Teams ein zweites Auto einsetzen, wenn dieses mit einer Frau besetzt wird. War es eine spezielle Genugtuung für ihr Rennfahrer-Ego, dass Sie die schnellste der neun Fahrerinnen waren?
Simona de Silvestro:
Für mich war es eigentlich ein normaler Test, da ich sowieso die offizielle Testfahrerin des Venturi-Teams bin. Wir konnten vieles auf unserer Test-Liste abhaken. Dabei konnte ich bestätigen, dass ich die schnellste Frau bin, obwohl ich im Gegensatz zu anderen nie im Quali-Modus unterwegs war.

Wie war es mit so vielen Kolleginnen ausserhalb der Strecke?
Erstmals überhaupt so viele gute Frauen an einer Rennstrecke zu treffen, war eine besondere und tolle Erfahrung. Wir kommen alle gut miteinander klar. Mit Katherine Legge werde ich ja auch die 24 Stunden von Daytona bestreiten.

Haben Sie mit Tatiana Calderon über ihre jeweiligen Erfahrungen im Formel-1-Sauber geredet?
Nein, es war wenig Zeit. Mit ihr habe ich nur kurz darüber geredet, ob sie nächste Saison Formel 2 fahren wird.

Sie waren im Auto von Stammpilot Felipe Massa unterwegs, der ehemalige F1-Star ist nun ein Elektro-Anfänger. Hat er sich für ihre Testarbeit bedankt?
Er war froh, dass ich sein Auto nicht kaputt machte (lacht). Ich habe mit seinem Renningenieur zusammen gearbeitet, es war für das Team ein guter Test. Auch für mich, da ich sonst viel im Simulator in Monaco für Venturi arbeite und nun auf der Strecke viel erledigen konnte. Es gibt ja nur drei Testtage auf aktuellen Formel-E-Strecken. Es ist cool, Felipe als Teamkollegen zu haben. Ich habe ihm früher immer am TV zugeschaut. Es ist spannend zu sehen, dass er in der Formel E vieles lernen muss.

Massa hat erst ein Rennen Erfahrung, sie haben 2015/16 eine ganze Elektro-Saison absolviert…
Damals in der zweiten Saison hatten wir noch eher rudimentäre Technik zur Verfügung. Es ist beeindruckend, welche grossen Sprünge gemacht wurden. Das neue Auto fühlt sich nun wie ein echter Rennwagen an und ist richtig schnell!

Wie haben Sie es wahrgenommen, dass in Saudi-Arabien Frauen erst seit wenigen Monaten Auto fahren dürfen, nun aber in Riad bereits neun Frauen in Rennwagen unterwegs waren?
Sicherlich ist dies etwas speziell. Nun bin ich offiziell die schnellste Frau in Saudi-Arabien. Wichtiger ist jedoch, dass ich ein Vorbild sein kann – dafür, dass das Geschlecht bei der Verwirklichung der Träume schlicht keine Rolle spielt. Wenn man hart an sich glaubt und für seine Ideen kämpft kann man alles werden, auch Rennfahrerin.

Nach dem Test sind Sie nicht an ihren Arbeitsort in Australien geflogen, sondern in die Schweiz. Warum?
Die Supercars-Saison in Australien ist vorbei. Ich werde nun zwei Wochen daheim mit der Familie verbringen. Und ich wurde von ABB zur neuen Botschafterin ernannt, was mir bereits einige interessante Begegnungen mit Robotern bescherte (schmunzelt). Es ist cool, dass eine grosse Schweizer Firma uns Schweizer Rennfahrer unterstützt, Sébastien Buemi ist ja auch ABB-Botschafter. In der ABB Formel E präsentieren sich Elektrofahrzeuge im Kontext von Spannung, Rad-an-Rad-Rennen und Adrenalin. So können Sébastien und ich gemeinsam mit dem Titelsponsor am Image der Elektromobilität arbeiten, um so mit vereinten Kräften die zukunftsweisende Mobilität, welche auch dank der bahnbrechenden Technologien der ABB möglich sind, vorantreiben.

Am 22. Juni fährt die Formel E wieder in der Schweiz, diesmal in Bern. Mit ihnen sogar am Steuer?
Man weiss nie! Geplant ist es nicht, da ich als Testfahrerin engagiert bin. Vor Ort sein werde ich auf jeden Fall. Als TV-Expertin bei MySports und bei Auftritten für ABB und Julius Bär werde ich in Bern auch ohne zu fahren viel zu tun haben.

Wann startet ihre neue Rennsaison?
Bereits Ende Januar in Daytona, meine Winterpause ist kurz. Die australische Supercars-Saison beginnt dann Anfang März in Melbourne.

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