BLICK: Sie organisieren das erste Autorennen in der Schweiz seit 63 Jahren. Wissen Sie, worauf Sie sich einlassen?
Pascal Derron: Ich habe in meiner vorherigen Tätigkeit als Geschäftsleitungsmitglied der Firma Nüssli viele internationale Sportveranstaltungen ausgeführt und verstehe das Eventgeschäft im Detail. Vor allem aber hilft mir das grosse Wissen im Autosportbereich. So kann ich auf die Erfahrung von vielen Rennen wie Indycar, Formel 1 und auch Formel E zurückgreifen.
Ist Zürich für Sie also ein Event unter vielen?
Nein, es ist sehr aussergewöhnlich. Einerseits liegen die Rechte bei der Swiss E-Prix Operations AG, die ich gegründet habe und nun Geschäftsführer bin. Anderseits geniesst Zürich ein sehr hohes Ansehen bei der Formel-E-Organisation.
Welche Rolle hat künftig Roger Tognella, der Initiant des Rennens?
Der Verein e-mobil Züri um Roger Tognella hat auf der politischen Ebene wertvolle Arbeit geleistet, die zur Bewilligung der Stadt Zürich geführt hat. Sie werden mit den «eDays» ein Rahmenprogramm schaffen, das die Elektromobilität fördern wird. Mein Team kümmert sich hingegen um die Vermarktung und Durchführung des Rennens.
Der ePrix ist der grösste Schweizer Sport-Anlass in diesem Jahr.
Es braucht eine Infrastruktur mit technisch hoher Dimension. Für die Planung ein Kernteam mit rund 80 Personen. Kurz vor und an der Veranstaltung werden bis zu 2'000 Personen beschäftigt sein.
Ist ihr Team schon komplett?
Wir sind jetzt in der Aufbauphase. Da wir die Lizenzrechte über sechs Jahre besitzen, gleisen wir die Organisation langfristig auf. Wir werden ein Team von 10 bis 12 Personen über das gesamte Jahr beschäftigen.
Was sind die Aufgaben?
Zunächst ist wichtig, wie die Veranstaltung von den Besuchern wahrgenommen wird. Hier arbeiten wir an Konzepten für Rahmenprogramm, Afterparty, Hospitality-Pakete, und so weiter. Im Weiteren müssen viele technische Bereiche abgedeckt werden. Für das Streckendesign konnten wir Carsten Tilke gewinnen.
Also den Sohn von Hermann Tilke, dem bekannten Architekten von unzähligen Formel-1-Pisten. Doch das Layout für die Stadtstrecke existiert ja längst?
Ja, aber um die Sicherheit zu gewährleisten muss eine Strecke bis ins Detail ausgearbeitet werden. Das übernimmt das Team von Carsten Tilke vollumfänglich. So werden die Geschwindigkeiten simuliert und die Sicherheitsmassnahmen ausgearbeitet. Es ist für mich entlastend, einen Rennstreckendesigner an Bord zu haben, welcher auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen kann. Übrigens: Die schwerste Verletzung bisher in der Formel E war ein Daumenbruch.
Was kosten die Tickets?
Die Strecke ist an einigen Bereichen frei und kostenlos zugänglich. Im E-Village werden grosse Screens aufgestellt, es wird ein attraktives Rahmenprogramm geboten. Tribünenplätze werden zu erschwinglichen Preisen verkauft. Weiter werden wir «Experience Packages» anbieten, die wir zurzeit definieren. Der Verkaufsstart ist im April.
Die Kritik am Rennen reisst aber nicht ab. Eine Stimmrechtsbeschwerde steht im Raum, weil das Rennen angeblich 2 Mio. Franken an städtischem Geld verschlinge.
Dies ist nicht richtig. Da die Stadt Zürich keine aus dem Rennen entstehenden Kosten zu tragen hat, liegt die Kompetenz zur Bewilligung alleine beim Stadtrat. Wir werden der Stadt zusätzliche Einnahmen generieren. Einerseits direkte, wie die Mieten für die Flächennutzung. Aber auch Einnahmensteigerungen beim lokalen Gewerbe, welches sich wiederum in Steuereinnahmen auswirkt. Ausserdem wird Zürich durch diesen Event weiter international wahrgenommen. Es haben viele Grossstädte Interesse, Austragungsort eines Formel-E-Rennens zu werden.
Auch das Interesse von Konzernen wächst. So steigt die ABB ins Formel-E-Geschäft ein. Hier gehts zum Artikel.