Ganz weg war er nie. Jacques Villeneuve (44) blieb der Formel 1 als kritischer TV-Experte treu. Jetzt sitzt er selber wieder regelmässig im Cockpit. Villeneuve ist der erste Formel-1-Weltmeister in der Formel E. Es ist seine erste volle Rennsaison seit neun Jahren. Seit dem Rausschmiss als Formel-1-Pilot bei BMW-Sauber 2006 fuhr der Kanadier nur noch vereinzelte Rennen in Autos aller Art.
Jetzt gibt der F1-Champion von 1997 erstmals elektrisch Gas. «Warum nicht? Ich schaute mir letztes Jahr die Formel E an und ärgerte mich, auf dem Sofa zu sitzen, statt selber mitzufahren», sagt Villeneuve. In den ersten zwei Rennen blieb er punktelos. Vor dem dritten Event diesen Samstag in Uruguay (20.00 Uhr, live auf Eurosport) sagt er: «Wir hatten zuletzt Batterieprobleme. Das Auto ist eigentlich konkurrenzfähig. Hoffentlich können wir das diesmal auch beweisen.»
Als Indycar-Meister ist Villeneuve Tempi von 400 km/h gewohnt, in der Formel 1 fuhr er die brüllenden V10-Monster mit über 800 PS.
Kann er jetzt bei seinem Comeback mit dem leisen Elektromotor überhaupt etwas anfangen? «Ich will einfach Rennen fahren. Ich habe immer meinen Spass. Auch in der Formel E. Lärm und Speed vermisst keiner, wenn die Renn-Action gut ist», sagt Villeneuve zu «Forbes». Und er träumt vom Podest: «Vielleicht kann ich auch Siege holen.»
Zeit wäre es: Seit 1997 stand der Ex-Sauber-Pilot nur noch einmal ganz zuoberst. 2008 in Spa bei einem unbedeutenden Langstrecken-Rennen.