Terminstress für Sébastien Buemi! Am Freitag ist er in Monza, um mit Toyota den neuen Langstrecken-WM-Boliden zu präsentieren. Für die folgenden Testfahrten kriegt der 28-Jährige aus Aigle VD frei – er hetzt nach Mexiko zum vierten Saisonlauf der Formel E.
In der Nacht auf Samstag kommt der Dominator der elektrischen Rennserie erst um 4 Uhr morgens in Mexiko City an. Doch der Mega-Trip wird zum Mega-Flop. Angereist ist der Titelverteidiger als ungeschlagener, dreifacher Saisonsieger mit üppigem 29-Punkte-Vorsprung auf Lucas Di Grassi (Br). Abreisen muss er mit nur noch 5 Pünktchen als Polster.
Warum? Weil Erzrivale Di Grassi nach einem Startcrash mit einem extrem frühen Autowechsel (die Batterien halten ja nur eine Rennhälfte) eine eigentlich verrückte Taktik probiert – die mit dem Sensationssieg aber voll aufgeht.
Di Grassi profitiert auch von den drei Safetycar-Phasen, die in diesem wilden Rennen (auf einer kurzen Streckenversion der Formel-1-Piste mit der Stadion-Passage) mit unzähligen Zwischenfällen nötig sind.
Buemi hingegen muss nach einer verkorksten Quali und einer unglücklichen Boxenstopp-Taktik eine Aufholjagd starten. Als ihn die dritte Safetycar-Phase einbremst, brüllt Buemi auf Französisch unverblümt in den Funk: «Scheisse!»
Doch es wird alles noch schlimmer. Buemi dreht sich Ende Zielgeraden, fällt aus den Punkterängen und kommt nur als 14. ins Ziel. War der Terminstress mit dem Jetlag doch zu viel? Di Grassi ist auf einen Schlag bis auf fünf Punkte an Buemi dran. Die Saison beginnt praktisch von vorne!
Das nächste Rennen findet am 13. Mai in Monaco auf Teilen der legendären Formel-1-Strecke statt.
Formel E 2016/17, Mexiko City
1. Lucas Di Grassi (Br), Abt-Audi
2. Jean-Eric Vergne (Fr), Techeetah
3. Sam Bird (Gb), DS Virgin
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14. Sébastien Buemi (Sz), Renault
Stand nach 4 von 12 Rennen
1. Buemi, 76 Punkte
2. Di Grassi, 71
3. Nicolas Prost (Fr), Renault, 46