Alles war am Sonntagmittag parat für ein Rennfest der Formel-E in Berlin. Das Wetter gut, die Tribünen gefüllt und die Autos standen auf ihren Startplätzen, als plötzlich mehrere Klimaaktivisten über den Zaun kletterten und sich an der Rennstrecke direkt vor den Autos festkleben wollten.
Die Sicherheitskräfte reagierten schnell und zerrten die Unruhestifter unter dem Beifall des Publikums von der Strecke. Laut Medienberichten aus Deutschland wurden sechs Personen verhaftet, verletzt wurde bei der Aktion niemand.
Die Klimagruppe «Letzte Generation» bekannte sich zur Aktion. «Wir sind auf der Rennbahn der Formel-E, um Alarm zu schlagen. Es ist Zeit, vom Gas zu gehen. Denn wir sind auf dem Highway in die Klimahölle mit dem Fuss auf dem Gaspedal», schrieb die Gruppe im Anschluss auf Twitter.
«What the fuck»
Mit Unverständnis reagieren neben dem Publikum auch die Fahrer: «Als erstes vermutete ich, dass es ein Sportwart mit gelben Flaggen wäre. Dann sprang die Person aber über den Zaun und setzte sich direkt vor mein Auto. Ich dachte nur: ‹What the fuck›», sagte Pilot Lucas di Grassi (38) nach dem Rennen zum Online-Portal e-formel.de.
Für den Brasilianer sei eine Rennstrecke der falsche Ort für eine solche Protestaktion: «Sie sollten lieber in einem Museum oder anderswo demonstrieren. Vor allem für ihre eigene Sicherheit. Ich glaube, jetzt habe ich in der Formel E alles gesehen!»
Kampf für die gleiche Sache?
Porsche-Pilot Antonio Felix da Costa (31) verstehe die Aktion nicht, weil man doch eigentlich für die gleiche Sache kämpfe. «Wir sind mit Abstand die nachhaltigste und ökologischste Motorsportserie, die je existiert hat und wollen die Menschen davon überzeugen, dass E-Autos cool, schnell und effizient sind.»
Auch vor das Auto von McLaren Fahrer Jack Hughes (28) sassen Aktivisten. Der Engländer habe sich vor allem um die Sicherheit gesorgt: «Wenn jemand über einen Zaun springt, wird es lebensgefährlich. Einerseits für ihn, aber auch für uns und andere Fans.» Die Veranstalter seien aber sehr schnell und gut mit der Situation umgegangen.
Nach dem Zwischenfall konnten die Autos sieben Minuten verspätet doch noch starten. (bjl)