Er fuhr zuletzt für eine Film-Crew im lauten Formel-1-Auto die Tremola am Gotthard hoch. Jetzt sitzt Sébastien Buemi (29) aus Aigle VD wieder im leisen Formel-E-Boliden: Saisonstart der Elektroserie in Hongkong. Das klare Ziel für den erfolgreichsten Pilot (12 Rennsiege) der dreijährigen Formel-E-Ära: Den WM-Titel zurückerobern.
Nach dem Vize-Titel 2015 und dem WM-Triumph 2016 musste Buemi 2017 wegen Terminüberschneidungen mit der Langstrecken-WM zwei Elektro-Rennen auslassen und verlor die Krone an Lucas Di Grassi (Br). «Lucas wird wieder stark sein, sein Team ist nun offiziell von Audi, sie haben viel mehr Personal und mehr Budget. Die Tests zeigten, dass es an der Spitze eng wird. Auch andere Teams haben aufgeholt. Aber auch wir sind gut vorbereitet. Ich bin motivierter denn je!», sagt Buemi.
Verrückt: Der Schweizer wurde letzte Saison in zwei Serien nur Vize-Weltmeister – obwohl er in der Formel E (6 aus 10) als auch in der Langstrecken-WM mit Toyota (5 aus 9) jeweils mehr Siege als alle Gegner holte!
Es droht ein Markenkonflikt
Dass der vielbeschäftigte Ex-Formel-1-Pilot in zwei Serien vorne mitmischt und daneben auch für Red Bull Racing im F1-Simulator sitzt, könnte bald vorbei sein. Buemi droht nach der jetzt beginnenden Formel-E-Saison der Zwangsabschied.
Momentan erlaubt ihm Toyota die Starts in der Formel E für Renault – ein in der Szene einmaliges Sonderrecht. Aber 2018/19 werden die Renaults von Buemis Team konzernintern auf Nissan umgetauft. Toyota wird kaum zulassen, dass ihr Starpilot auch noch für eine andere japanische Marke startet. Es droht ein Konflikt, zumal Buemi in beiden Serien schon Verträge bis 2019 hat.
Der Formel-E-Star will sich noch Zeit lassen: «Wir werden sehen. In der Formel E habe ich einen Vertrag mit eDams (das Einsatzteam, d.Red.), nicht mit Renault. Ich möchte grundsätzlich gerne weiterhin überall fahren.» Und am liebsten alle Titel holen!