Formel-E-Boss Alejandro Agag
«Vielleicht lade ich Ecclestone nach Zürich ein»

Am 10. Juni elektrisiert die Formel E die Schweiz. Für Rennserien-Gründer Alejandro Agag ist es kein Rennen wie jedes andere. Das Exklusiv-Interview.
Publiziert: 27.04.2018 um 23:35 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:40 Uhr
1/6
Der Spanier Alejandro Agag ist Gründer der Formel E.
Foto: imago/Motorsport Images
Matthias Dubach

Sie nennen das Formel-E-Rennen in Zürich historisch. Warum?
Alejandro Agag: Weil die Schweiz extra ein Gesetz geändert hat, um die Formel E zu erlauben. Die Schweizer Tür für Rennsport war geschlossen. Jetzt ist sie für Elektrorennen offen. Wir sind sehr glücklich, dass wir es geschafft haben. Ich bin sicher, dass der Zürcher Event perfekt sein wird.

Wieso?
In der Schweiz funktioniert alles wie ein Uhrwerk. Wir fahren in Ländern auf der ganzen Welt. In manchen ist es sehr schwierig, alles zum Laufen zu bringen. Das ist in Zürich anders, auch weil wir gute lokale Organisatoren haben.

Die Formel E boomt. Ist der klassische Motorsport eifersüchtig?
(lacht) Nein, aber viele Leute sind überrascht. Am Anfang dachte jeder, die Formel E habe keine Chance. Doch jetzt steigen bei uns immer mehr Hersteller (Nissan, Mercedes, Porsche, BMW, d.Red.) ein.

1/14
Spektakel in der Zürcher Innenstadt: Sébastien Buemi steht mit seinem Formel-E-Boliden beim HB.

Für Formel-1-Boss Chase Carey sind die E-Prix Strassenpartys und kein Rennsport.
Party klingt doch gut! Die Formel E ist ein Festival der Elektromobilität. Wir wollen uns den Leuten offen präsentieren und bieten in möglichst vielen Bereichen freien Eintritt. Aber ich liebe auch die Formel 1.

Weil es dort noch Motorenlärm gibt?
Nein, weil es auch ein grossartiger Sport ist. Die Formel E ist übrigens nicht völlig geräuschlos. Es ist das Geräusch der Zukunft. Auch für die Städte ist es besser. In Zürich könnten wir nicht fahren, wenn die Autos 130 Dezibel laut wären.

Warum ist die Formel E beim Grid-Girls-Verbot zurückgekrebst?
Wir bleiben flexibel. Wir waren die ersten mit Grid-Boys und Grid-Kids. Ein Grid-Girl-Verbot bringt nichts, sie haben nichts Verbotenes getan. Sie sind Teil des visuellen Erbes im Motorsport.

Eine Gemeinsamkeit mit der Formel 1 ist der hässliche Cockpitschutz Halo, der bei euch in der neuen Saison kommt.
Ich wollte den Halo nicht. Aber die FIA verlangt es, also werden wir ihn montieren. Glücklicherweise konnten wir den Halo beim Design des neuen Einheitsautos gut einarbeiten. Es sieht besser aus als in der Formel 1.

Sie kennen Ex-F1-Boss Bernie Ecclestone gut. Was ist seine Meinung zur Formel E?
Sie hat sich geändert, er mag nun auch Elektroautos. Ich arbeite daran, dass er ein Rennen besucht. Vielleicht lade ich ihn nach Zürich ein!

Mit Bernie waren Sie kurz beim Fussballklub QPR involviert.
Es war eine spassige Erfahrung. Aber der Fussball ist eine verrückte Welt. Viele Leute pumpen ohne Logik krass viel Geld in die Spieler. Der Motorsport funktioniert logischer, er macht für mich mehr Sinn.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?