Letzten Samstag gewann Sébastien Buemi (28) aus Aigle VD das Formel-E-Rennen in Monaco. Am kommenden Wochenende fährt die Rennserie mit den leisen Elektromotoren mitten in Paris. Und im Juni 2018 auch in Zürich?
Das geplante Rennen im Bankenviertel und entlang dem Zürichsee hat eine weitere Hürde genommen. Nach BLICK-Informationen haben die Organisatoren vom Verein «E-Mobil Züri» in einem Brief des Zürcher Stadtrats grundsätzlich grünes Licht bekommen. Das OK muss nun belegen, wie das Rennen mit möglichst wenig Einschränkungen für die Anwohner und den öffentlichen Verkehr durchgeführt werden kann.
OK-Boss Roger Tognella bestätigt gegenüber BLICK die Korrespondenz und sagt: «Wir werten das Schreiben als einen ersten und positiven Schritt in der Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich. Wir wollen jetzt aufzeigen, wie gross die Aussenwirkung im In- und Ausland sein wird. Das Rennen soll stadtverträglich, günstig und sicher werden.»
Erste Massnahme: Der «Swiss ePrix» soll an einem verkehrsarmen Juni-Sonntag stattfinden statt wie sonst in der Formel E üblich am Samstag. Die Stadtkasse soll nicht belastet werden. «Wir sind auf die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft angewiesen», sagt Tognella. Die Zeit drängt: Auch der Weltverband FIA will für den Rennkalender so schnell wie möglich Klarheit, ob Zürich 2018 stattfindet.
Interview mit OK-Chef Roger Tognella
BLICK: Das OK hat ein grundsätzlich positives Schreiben von der Stadt Zürich erhalten. Ist dieses ebenso wichtig für das Zürcher Rennen wie der Entscheid des Bundesrats 2015, Rundstreckenrennen für Elektroautos zu erlauben?
Roger Tognella: Der Bundesrat hat die Grundlage für einen ePrix in der Schweiz gelegt. Der Stadtrat baut auf dieser Grundlage auf und spielt uns den Ball zu. Wir erachten dieses Vorgehen als ideal.
Was ist jetzt die grösste Hürde für den ePrix in der Schweiz?
Sicherlich eine grosse Hürde wird es sein, das eigentliche Rennen in der Innenstadt von Zürich so zu organisieren, dass die Unterbrüche beim öffentlichen- und dem Privatverkehr so kurz wie möglich gehalten werden. Der Perimeter im Versicherungsviertel ist dazu ideal, da in diesem Gebiet eine stadtverträgliche Durchführung realistisch ist. Das Formel E-Rennen in Zürich wird am Sonntag stattfinden.
Warum am Sonntag statt wie in der Formel E am Samstag?
Dies ist eine unserer wichtigen Vorgaben. Die Formel E findet immer in Innenstädten statt. Und der Sonntag ist einerseits der verkehrsärmste Tag der Woche, andererseits behindern wir so den Detailhandel in Zürich nicht. Dies sind wichtige Eckwerte für die Stadt.
Was sind weitere Hürden?
Eine weitere, nicht zu unterschätzende Hürde ist die Finanzierung des Rennens. Da wir keine Mittel aus der Stadtkasse beanspruchen wollen, sind wir als Initianten auf die Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft angewiesen. Zentrales Argument dazu ist die hohe Sichtbarkeit der Formel E weltweit. Die TV-Zuschauerzahlen übertreffen diejenigen zum Beispiel eines Lauberhornrennens deutlich.
In Berlin wird auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof gefahren. Wäre das in Zürich mit dem Flugplatz Dübendorf auch eine Option?
Wir setzten im Moment alles auf Zürich. Diese Strecke ist technisch machbar und attraktiv. Dazu wird Zürich als Stadt sowie die gesamte Region wesentlich mit der erreichten Visibilität profitieren können. Zürich ist auch die Traumkandidatin der Formel-E-Organisatoren und von Julius Bär als Hauptsponsor der Serie weltweit.
Die Zeit drängt. Bis wann will die FIA Klarheit, ob 2018 in Zürich wirklich gefahren werden kann?
Wie dies im Rennsport immer so ist: Natürlich schnellstmöglich. Wir werden den formalen Bewilligungsprozess beherzt vorantreiben und dadurch den Boden für eine erfolgreiche und über mehrere Jahre gesicherte Durchführung sichern. Der Automobilrennsport findet so elektrisch den Weg in die Schweiz zurück und wird durch einen attraktiven Anlass, in welchem Forschung und Entwicklung, Wissenschaft, Wirtschaft und Unterhaltung gleichermassen eine Rolle spielen, angereichert.