Ist das letzte Wort in Sachen ABB Formel E nächstes Jahr in der Schweiz doch noch nicht gesprochen? Nach BLICK-Informationen wird in St. Moritz daran gearbeitet, die Elektro-Meisterschaft ins Engadin zu holen!
St. Moritz statt Zürich, wo am Mittwoch der Stadtrat die Bewilligung für das geplante Rennen rund um die ETH Hönggerberg verweigerte? Ja. Mittlerweile hat die Gemeinde St. Moritz den Plan offiziell mit einer Mitteilung bestätigt. «Wir bieten der Formel E gerne Asyl», sagt darin Gemeindepräsident Christian Jenny.
Es ist ein verrückter Plan. Aber Jenny – der Kultur-Tausendsassa aus Zürich wurde letzten Oktober überraschend ins Amt gewählt – ist offen für die unkonventionelle Idee, nach den Rennen in Zürich und Bern die ABB Formel E ins Engadin zu lotsen.
Zu Jennys Politik-Programm gehört, seine Bergstadt zu attraktiveren und für neues Publikum zu erschliessen. Gerade in der Nebensaison im Sommer – die zwei bisherigen Schweizer E-Prix in Zürich und letzten Samstag in Bern fanden jeweils im Juni statt. «Das ist eine Zeit, in der noch nicht viel los ist», sagt Jenny.
Erfahrung mit Sport-Grossevents
Der St. Moritzer Gemeindevorstand hat nun beschlossen, eine Absichtserklärung für ein Formel-E-Rennen 2020 in St. Moritz zu geben. Gemäss Mitteilung ist es «als Energiestadt im Sinne von St. Moritz, das Thema Elektromobilität aufzugreifen. Hier brannte das erste elektrische Licht der Schweiz, das erste elektrische Tram der Alpen verkehrte schon 1896 zwischen St. Moritz Dorf und den Heilbädern von St. Moritz Bad.»
Ausserdem hat der 5000-Einwohner-Ort Erfahrung mit Sport-Grossevents. Zuletzt fand in St. Moritz 2017 die Ski-WM statt, jährlich werden der Frauen-Weltcup und der Engadiner Skimarathon ausgetragen. Selbst etwas Motorsport-Tradition ist im Winter-Ort vorhanden: Letzten Januar ist St. Moritz Austragungsort für die Oldtimer-Rallye WinterRaid.
Ist es am Ende ausgerechnet ein Zürcher, der die ABB Formel E nach dem «Nein» in Zürich ins Engadin bringt?
Offen ist, wie die Formel-E-Dachorganisation in London auf einen Schweizer Vorstoss aus St. Moritz reagieren wird. Eigentlich gehört es zum Konzept, in den grossen Städten weltweit anzutreten. Eine Mega-City ist St. Moritz nicht – allerdings ein Schweizer Name mit enormer Strahlkraft, wie zuletzt die indische Mega-Hochzeit zeigte. Und Formel-E-Boss Alejandro Agag liebt aussergewöhnliche Ideen: Ein Rennen mit Bergkulisse gibts in der ABB Formel E bisher nicht!