In den letzten drei Wochen ist Sébastien Buemi (27) fast ein Asiate geworden. Zuerst gewann der Waadtländer, der jetzt in Monte Carlo wohnt, in Peking den Formel-E-Auftakt. Am letzten Sonntag wurde der Langstrecken-Weltmeister mit seinem 2015 plötzlich nicht mehr konkurrenzfähigen Toyota in Shanghai nur Sechster – und jetzt wartet Buemi in Malaysia auf den zweiten Lauf der Formel-E-Serie.
Der erfolgreichste Schweizer Rennfahrer der letzten Jahre glaubt nicht, dass er am Samstag in Putrajaya wieder so überlegen sein wird wie in Peking. Dort fuhr er dem Feld im Elektroauto des Prost-Teams einfach davon, hatte meist über 15 Sekunden Vorsprung, während sich hinter ihm alle der 18 Starter hautnah um die Positionen prügelten.
«Das Rennen war wie ein Wunder oder ein Märchen – fast zu schön, um wahr zu sein. Aber wenn sich mal alle Türen öffnen, musst du davon auch schnell profitieren», sagte Buemi gestern zu BLICK.
Der Grund für das China-Wunder? «Es war Nick Heidfeld, der mir am meisten half. Er war zu langsam – und hat alle gebremst. So kam ich leicht weg!»
Der Deutsche aus Stäfa ZH (der Mann mit den meisten Rennen für Sauber) wurde am Ende des 90-km-Sprints mit Autowechsel sogar noch Dritter.
Buemi über seine heissesten Titelgegner in der zweiten Saison: «Di Grassi, Prost, Bird und Vergne!» Der Name von Nelson Piquet junior taucht da nicht auf. Der Brasilianer hatte Buemi im Finale von London im Frühling die erste Formel-E-Krone noch wegschnappen können. Mit 144:143 Punkten, weil sich der Schweizer kurz vor Schluss einmal drehte und somit einen entscheidenden Platz verlor!
Die leise Formel E wird im Rennsport auch belächelt, ist aber im Aufwind. Elf ehemalige GP-Fahrer sind mit dabei, verdienen relativ gutes Geld. Für die nächste Spielzeit kämpfen übrigens Lugano und Zürich um die erste Elektro-Show in der Schweiz.
Das zweite Rennen der Saison startet am Samstag um 7 Uhr und wird im Free-TV übertragen.