Erstmals blieben Sie eine ganze Formel-E-Saison ohne Sieg. Gabs trotzdem Positives?
Sébastien Buemi: Ich bin natürlich enttäuscht. Wir hatten in Marrakesch eine gute Siegeschance. Aber ich habe nicht wirklich gewusst, wie ich ihn mir schnappen kann. In allen anderen Rennen hatten wir deutlich zu wenig Speed. Es ist ziemlich hart, den vierten Gesamtrang zu akzeptieren, wenn du zuvor in jeder Saison um den Titel gekämpft hast. Es war eine sehr komplizierte Saison.
Auch in der Team-WM gings nach drei Titeln in Folge bergab. Nur Rang 5!
Auch das ist etwas enttäuschend. Wir hatten höhere Erwartungen, auch wenn wir wussten, dass Audi und andere Teams diese Saison sehr stark sein würden. Wir müssen jetzt möglichst gut unsere Lehren daraus ziehen.
Was war ihr Saison-Highlight?
Mein Heimrennen in Zürich war eine unglaubliche Sache. Auch wenn mich meine Durchfahrtsstrafe einen Podestplatz gekostet hat. Danach konnte ich für beide Rennen in New York die Pole-Position holen, das gehört zu den besten Momenten meiner Saison.
Ihr Langzeit-Teamkollege Nicolas Prost muss gehen. Wen wünschen Sie sich 2018/19 an Ihrer Seite?
Es muss im Allgemeinen jemand sein, der uns helfen kann, das Auto zu verbessern. Gerne auch einen Fahrer, mit dem ich mich gut verstehen werde.
In der Formel E wechselt ihr Renault-Team konzernintern zu Nissan, in der Langstrecken-WM haben Sie mit Toyota in Le Mans gewonnen. Wie wollen Sie zwei japanischen Marken dienen?
Es sind zwei komplett verschiedene Bereiche. In der Formel E bin ich grundsätzlich ein Fahrer vom e.dams-Team, Nissan wird nun für die nächste Saison unser neuer Partner. Darauf konzentriere ich mich momentan. Wie es in Zukunft funktionieren wird, weiss ich nicht. Mal schauen.
In der nächsten Formel-E-Saison gibts ein komplett neues Einheitsauto mit besserer Batterie und im Batmobil-Design. Beginnen nun alle Teams bei null?
Auf jeden Fall. Alle Teams und Fahrer müssen nun das neue Auto erst richtig kennenlernen. Es wartet harte Arbeit, um den Boliden mit einem guten Antriebsstrang auszurüsten (in diesem Bereich dürfen die Teams selber entwickeln, d.Red.). Wir werden beim Test in Valencia sehen, wo wir stehen. Ich hoffe, dass wir konkurrenzfähig sein werden.
Die neuen Boliden sollen gegen 300 km/h erreichen. Freuen Sie sich schon, damit 2019 durch Zürich zu zischen?
Da das erste Rennen in Zürich ein riesiger Erfolg war, freue ich mich schon jetzt auf die Rückkehr. Speziell mit den neuen Autos, die wirklich schnell sein werden. Zürich hat die zwei längsten Geraden im ganzen Kalender, also erwarte ich einen sehr hohen Topspeed. Ich kann es kaum erwarten, wieder in Zürich zu starten und hoffe, dass es dann mit einem Podestplatz klappt!