Im Juni surren die leisen Elektro-Renner der Formel E erstmals durch Bern. Aber noch vor dem ersten Auftritt auf der ultraschnellen Berg-und-Tal-Piste beim Bärengraben sollen schon die Weichen für die kommenden Saisons gestellt werden.
Nach SonntgsBlick-Informationen aus der Westschweiz wird hinter den Kulissen daran gearbeitet, 2021 das Rennen erstmals in Genf zu veranstalten. Bereits werden verschiedene Strecken-Varianten in der Stadt geprüft – offenbar eine direkt am Genfersee beim Jet d’Eau, die andere im Stadtteil Les Vernets, der Heimat von Eishockey-Klub Servette. Ein echtes Heimrennen für den Genfer Edoardo Mortara, der in Hongkong seinen ersten Formel-E-Sieg feierte. Mit viel politischem Widerstand ist in der traditionell dem Rennsport verbundenen Romandie nicht zu rechnen. Es dürfte 2021 der erste Formel-E-Auftritt in der Westschweiz werden.
Am Sonntag-Nachmittag bestätigen die Rennorganisatoren offiziell, dass ein Dossier für die Austragung des Swiss E-Prix 2021 beim Kanton Genf eingereicht worden ist.
Doch was ist mit 2020? Dann sollen die Boliden wieder Zürich elektrisieren. Dieses Jahr wich die Formel E wegen des Züri-Festes nach Bern aus. Zürich hatte eine erneute Bewilligung für 2020 in Aussicht gestellt. SonntagsBlick erfuhr, dass die neuen Zürcher Pläne viel weiter fortgeschritten sind als angenommen. Wird die Formel E bei einer Rückkehr nach Zürich erneut am See durchzischen? OK-Boss Pascal Derron sagt dazu nur: «Wir sind in der Evaluationsphase. Zwei Strecken stehen in der engeren Auswahl.»
Danach ist die Politik am Zug. Der E-Prix wird in Bern und dann wohl auch in Genf privat, ohne Steuergelder, durchgeführt. Zürich hat Bern die Rad-WM 2024 weggeschnappt, aus der Stadtkasse fliessen dafür rund 8 Millionen. Für die Formel E kommt in der Schweiz bisher kein einziger Franken von der öffentlichen Hand.
Trotzdem: Die Elektro-Serie ist auf sehr gutem Weg, sich in der Schweiz dank der wechselnden Standorte zu etablieren!