Es war das schnellste Frauen-Casting im Motorsport. Vier Tage lang kämpfen im österreichischen Melk 54 Rennfahrerinnen mit allerlei Tests auf und neben der Rennstrecke um einen der 18 Plätze in der neuen Formel 1 für Frauen, der «W Series».
Doch dann: Auf dem kleinen Wachauring herrscht klirrender Winter, Schnee und Eis machen die Selektion noch schwieriger. Die Casting-Jury der Formel W mit den Ex-Formel-1-Stars David Coulthard und Alex Wurz sowie Ex-Indycar-Pilotin Lyn St. James entscheidet, das Feld zunächst auf 28 statt auf die finalen 18 Fahrerinnen zu stutzen.
Aber trotzdem wird die erste W-Saison ohne Schweizerin stattfinden. Marylin Niederhauser (23) aus Kehrsatz BE und Sharon Scolari (23) aus Giubiasco TI schaffen den Cut nicht. Dafür setzt sich Fabienne Wohlwend (21) im Casting durch. Die schnellste Liechtensteinerin sagt: «Das ist eine Riesenehre, ich freue mich riesig! Zwei Monate harte Arbeit haben sich ausgezahlt.»
«Riesiger Jubel»
Weil die Organisatoren nie einen Zwischenstand oder Rundenzeiten bekannt geben, sind die PS-Girls während der ganzen Selektion im Ungewissen. «Es waren strenge Tage. Als alles vorbei wurden wir ewig auf die Folter gespannt. Die Erleichterung und der Jubel war dann riesig», sagt Ländle-Fabienne. Klar, dass es bei den Nicht-Qualifizierten auch Tränen gab.
Herrschte unter den Frauen ein heisser Konkurrenzkampf? Wohlwend: «Nein, es war eine coole Stimmung. Es wurden neue Freundschaften geschlossen. Wir haben weniger miteinander gekämpft, sondern jede mit sich selber.»
Jetzt geht’s für die schnelle Liechtensteinerin im März in Spanien um die Wurst. Auf der Rennstrecke in Almeria fahren die 28 Girls in den Formel-3-Autos, die dann auch in der W Series eingesetzt werden, um die finalen 18 Startplätze. Ferrari-Pilotin Fabienne: «Ich bin vor zwei Jahren letztmals ein Formel-Auto gefahren. Ich will vorher unbedingt noch testen!»