Experte zweifelt an MotoGP-Reife des Schweizer Töff-Duos
«Lüthi und Aegerter? Da muss mehr kommen»

Sie wollen rauf in die MotoGP. Zu Recht. Tom Lüthi (29) und Dominique Aegerter (25) haben das Zeug dazu, in der Königsklasse zu bestehen. Aber sie zeigen es zu selten.
Publiziert: 25.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:30 Uhr
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Seit sieben Jahren träumt Tom Lüthi schon von der MotoGP.
Foto: EQ Images
Stefan Meier aus Jerez

Seit 2009 träumt Tom Lüthi offen von der MotoGP. Damals und 2011 wurde der Aufstieg in die Klasse der Könige sogar schon verkündet. Mehrere Male gab es danach Angebote von Hinterbänkler-Teams. Doch noch immer hat es der 29-Jährige nicht geschafft.

Nun keimt – einmal mehr – Hoffnung auf. Die MotoGP ist im Wandel. Der Wechsel von Jorge Lorenzo zu Ducati ändert viel. Nicht, dass Lüthi oder Dominique Aegerter eine Chance auf den freien Yamaha-Sitz hätten. Aber der Lorenzo-Wechsel wirft das Transferkarussell in Gang. Gut möglich, dass ein paar Fahrer runterfallen. Hinzu kommt, dass nächste Saison KTM einsteigt – das bringt noch einmal zwei Plätze mehr.

Logisch, dass da auch die Schweizer drauf schielen. Aber Lüthi und Aegerter sind leider von der Königsklasse weit weg. Der Ex-MotoGP-Pilot und langjährige TV-Experte (aktuell ServusTV) Alex Hofmann sieht es so: «Die MotoGP ist technisch und fahrerisch auf einem so hohen Niveau wie noch nie. Wer sich anbieten will, muss jedes Wochenende aufs Podest.»

Konkret auf Lüthi und Aegerter angesprochen sagt er klar: «Vom Speed her ist es gar keine Frage. Beide können schnell fahren und könnten das auch in der MotoGP.» Doch der Deutsche, der mit Lüthi zusammen trainierte und Aegerter als Coach betreute, fordert mehr Konstanz von unserem Töff-Duo. «Die braucht es, um da oben wirklich auf Dauer etwas bewegen zu können. Es liegen dann einfach keine Wochenenden mehr drin, wo es nur 60 statt 100 Prozent sind. Da muss mehr kommen!»

Aegerter hätte zwar die Konstanz, belegte diese Saison die Ränge 5, 5 und 4. Aber er muss noch einen Schritt nach vorne machen. Lüthi hingegen hätte die Spitzenwochenenden, so wie mit dem Sieg in Katar. Doch dann folgen die beiden letzten Rennen in Argentinien und den USA mit jeweils siebten Plätzen. Solch ein Auf und Ab ist Gift, um sich für einen Aufstieg aufzudrängen.

Deshalb gibts selbst von der Management-Seite her Zweifel. Sowohl Daniel Epp (Lüthi) als auch Robert Siegrist (Aegerter) sehen ihre Piloten in der Königsklasse. Vom Fahrerischen her könnten beide mithalten, sind sie überzeugt. «Aber grundsätzlich müssten Podestplätze kommen. Damit gäbe Dominique mir die Möglichkeit, in den Verhandlungen aufzutrumpfen», erklärt Siegrist.

Lüthi: Tests als Chance

Noch lebt die Hoffnung aber. Lüthi hat eine tolle Chance, sich zu präsentieren. Im Juni, Juli und August in Mugello, Spielberg und Misano darf er während je zwei Tagen die MotoGP-KTM testen. «Ich bin echt gespannt, was er zeigen kann», sagt Hofmann, der selbst für KTM testet.

«Vielleicht sitzt er ja auf diesen Töff und es macht sofort klick.» Das Problem hierbei: Ein Sitz ist für nächste Saison bereits an Bradley Smith vergeben. Daneben wird eher ein Fahrer wie Dani Pedrosa erwartet.

Doch es gibt natürlich weiter auch die Chance für Lüthi und Aegerter, sich mit Resultaten aufzudrängen. Die Entscheidung um die letzten MotoGP-Plätze fällt wohl im August. Bis dahin gibts sieben Möglichkeiten, um zu glänzen. Mit einer schönen Sieges- oder Podestserie sieht schnell alles ganz anders aus.

Aber auch am Sonntag in Jerez gelingt den Schweizern mit den Rängen 6 (Lüthi) und 8 (Aegerter) kein gutes Resultat.

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