Was geht bloss im Kopf von Romano Fenati vor? Der Italiener verliert beim GP San Marino die Nerven. Im Duell mit Stefano Manzi zieht Fenati auf gleiche Höhe – dann das Unfassbare.
Fenati greift zu seinem Gegner hinüber in den Lenker und zieht einfach die Bremse bei einem Tempo gegen 200 km/h. Eine extrem gefährliche Aktion. Ein Anschlag auf zwei Rädern. Fenati wird von der Rennleitung sofort auf dem Verkehrt gezogen. Schwarze Flagge für den 22-jährigen Hitzkopf. Für Dominique Aegerter ist der Fall klar: «Der hat einen Flick weg! Die Sturzgefahr ist riesig und an dieser Stelle hat man über 200 km/h drauf. Er hat sich schon in der Moto3 öfters nicht im Griff gehabt.»
Und auch Tom Lüthi schlägt in die gleiche Kerbe: «Das geht gar nicht. Ich war geschockt, als ich es am TV gesehen habe. Das ist extrem gefährlich. Das Vorderrad kann schnell blockieren und dann fliegt Manzi Kopf voran weg. Das kann man nicht machen, egal was vorher zwischen ihnen vorgefallen ist. Dann sollen sie es lieber nach dem Rennen in der Box austragen.»
Für Fenati bleibt es aber nicht bei der Disqualifikation. Am Sonntagabend wird er zudem für die nächsten beiden GP aus dem Verkehr gezogen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Fenati für Schlagzeilen sorgt. 2016 flog er nach drei Jahren aus Valentino Rossis Nachwuchs-Akademie. Wegen charakterlichen Problemen. Die hat er nun einmal mehr unter Beweis gestellt.
Raffin mit toller Aufholjagd beim Comeback
Jesko Raffin kann bei seinem WM-Comeback in der Moto2 sein Können unter Beweis stellen. Zwar nicht mit einem Top-Resultat, dafür mit einem Top-Rennen. Weil der Töff des Zürchers vor dem Start den Geist aufgibt, muss Raffin vom 33. und letzten Startplatz (statt vom 17.) ins Rennen. Danach liefert er eine tolle Aufholjagd ab.
Einen Fahrer nach dem anderen lässt Raffin stehen – und schafft es als 15. sogar in die Punkte! Als Belohnung darf er nun auch in Aragon, Japan und Australien für das Stop-and-Go-Team in der WM starten, das ihn zunächst für Misano zurück in den GP-Sport geholt hatte.
Punkte gibt es auch für Dominique Aegerter. Der Oberaargauer kommt auf den 13. Rang (Startplatz 14). Er wie auch Raffin profitieren auch von zahlreichen Ausfällen.
Den Sieg sichert sich Francesco Bagnaia vor Miguel Oliveira. Mit seinem 6. Saisonsieg baut der Italiener den Vorsprung auf Oliveira in der WM auf 8 Punkte aus. Als Dritter klettert Tom Lüthis zukünftiger Teamkollege Marcel Schrötter erstmals aufs Podest.
Dovizioso siegt, Lüthi chancenlos
In der MotoGP gewinnt Andrea Dovizioso vor Marc Marquez und Cal Crutchlow. Bitter: Jorge Lorenzo kämpft den Grossteil des Rennens gegen Marquez, ehe er in der zweitletzten Runde auf Rang zwei liegend stürzt – und schliesslich als 17. ins Ziel kommt.
Tom Lüthi ist chancenlos und wartet auch nach dem 12. Saisonrennen auf die ersten MotoGP-Punkte. Der Emmentaler belegt den 22. Rang. Auf Sieger Dovizioso verliert er 1:12,608 Minuten – eine Weltreise. Teamkollege Franco Morbidelli fährt als 12. in die Punkte. (sme)