Zwei Wochen nach einem Horrorsturz wieder auf das Rennmotorrad zu steigen und wieder das Risiko auf sich zu nehmen, ist das eine. Das alles durchzumachen und beim Comeback zu siegen, ist das andere.
Was Tom Lüthi in Silverstone ablieferte, schafft in der Töff-Szene nur eine Handvoll Piloten.
Zwei Dinge brauchte es für dieses Wunder. Einerseits Lüthis Kämpferherz. Zwar wird ihm – oft auch zu Recht – vorgehalten, in den Duellen mit den Gegnern auf der Strecke zu zaghaft zu agieren. Aber wenn es darum geht, hart zu sich selber zu sein, ein Ziel gewissenhaft zu verfolgen und sich reinzubeissen, ist Lüthi ganz vorne dabei.
Unvergessen, wie er 2013 nur neun Wochen nach seinen schweren Armverletzungen in Texas trotz brutalen Schmerzen das Training bestritt. Diesmal brauchte Lüthi trotz Gehirnerschütterung nur zwei Wochen fürs Comeback.
Der zweite Faktor: Lüthi hatte keinen Druck. Niemand erwartete nach dem Spital-Crash Grosstaten vom Emmentaler. Das ist gerade bei ihm, der sonst rasch mal mit seinem Töff oder mit den Reifen hadert, schlicht Gold wert.
Dann brauchte es nur noch die Gunst der Stunde. Und natürlich das Fahrtalent, welches Lüthi als grösster Schweizer Töff-Pilot seit Jahrzehnten sowieso hat.
Das hat Silverstone wieder mal eindrucksvoll gezeigt.