Historischer Tag in Le Mans
Buemi: «Endlich ist der Albtraum zu Ende!»

Was für ein Tag für den Schweizer Rennsport. Nach Marcel Fässler und Neel Jani gewann jetzt auch der Waadtländer Sébastien Buemi im Toyota die 24 Stunden von Le Mans!
Publiziert: 17.06.2018 um 15:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:00 Uhr
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Sébastien Buemi jubelt mit seinen Teamkollegen Fernando Alonso und Kazuki Nakajima in Le Mans.
Foto: AP
Roger Benoit, Stefan Meier und Matthias Dubach

Endlich geschafft! Im siebten Anlauf kann Sébastien Buemi bei den 24 Stunden von Le Mans siegen. Zusammen mit Formel-1-Superstar Fernando Alonso und Kazuki Nakajima triumphiert der Romand mit Toyota. Er ist nach Marcel Fässler (3 Siege) und Neel Jani der dritte Schweizer, der beim Langstrecken-Klassiker in Frankreich den Sieg feiert.

Startfahrer Buemi, Alonso und Schlussfahrer Nakajima waren der grosse Favorit auf den Sieg. Streitig machen konnte ihnen den Triumph nur das zweite Toyota-Team. Das ging in der Nacht in Führung, weil Buemi eine Zeitstrafe wegen zu schnellem Fahren unter Gelb kassierte. Aber Alonso holte mit atemberaubenden Runden in der Dunkelheit die Führung wieder zurück.

Und als Kamui Kobayashi im zweiten Toyota auch noch einen Boxenstopp verpasste und ihm beinahe das Benzin ausging, war anderthalb Stunden vor Schluss alles klar. Von einer Stallregie zugunsten des Alonso-Autos wurde gemunkelt, zum offensichtlichen Einsatz kam sie aber nicht.

Erster Le-Mans-Sieg für Toyota

Bei Toyota wagte man aber noch nicht zu jubeln. Schon 2016 führt das Team um Buemi. Doch eine Runde vor Schluss streikte der Motor. Nakajima, schon damals der Schlussfahrer, schaffte es nicht ins Ziel.

Deshalb sagt Buemi: «Mit allem was früher bei uns schon passiert ist, kamen mir die letzten Minuten vor der Zieldurchfahrt wie Stunden vor. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich kann es auch jetzt noch nicht glauben, dass wir es wirklich geschafft haben. Es sind unglaubliche Emotionen!»

Das Le-Mans-Podest mit dem Schweizer Rébellion-Team ganz rechts.
Foto: Twitter Screenshot

«Endlich ist der Albtraum zu Ende», strahlte Buemi, der mit Fernando Alonso und Kazuki Nakajima bereits den Auftakt zur Langstrecken-WM in Spa gewonnen hatte. 2016 sah Toyota mit Buemi im Cockpit bereits wieder der sichere Sieger aus. Doch vier Minuten vor dem Ende blieb das Auto mit grossem Vorsprung stehen. Defekt im Turbo-System.

Alonso: Jetzt auf nach Indy!

So blieb jetzt der grosse Jubel vor dem Fallen der Zielflagge aus. Vor allem Le Mans-Neuling Alonso (bald 37) sah man die Anspannung an. Er hatte total acht Stunden und 40 Minuten im Auto gesessen und dabei in der Nacht die schnellsten drei Stunden in Le Mans hingezaubert.

«Ich bin einfach nur glücklich. Über Toyota, meine zwei Teamkollegen und dieses tolle Rennen. Ihr wisst ja alle, was jetzt noch kommen muss – der Sieg in Indianapolis!» Dann hätte der Spanier die «Triple Crown» (Sieg in Monaco, Le Mans und Indy) geschafft. Als erst zweiter Fahrer nach Graham Hill 1972.

Hinter Buemi & Co. folgt der zweite Toyota (Conway/Kobayashi/Lopez). Auf dem 3. Rang folgt schon der nächste Schweizer. Der Genfer Mathias Beche fährt im Auto des Westschweizer Rebellion-Teams und den Teamkollegen Gustavo Menezes, Thomas Laurent aufs Podest. Wie schon letztes Jahr: Damals wurden Beche und Co. aber nachträglich disqualifiziert! Neel Jani folgt im zweiten Rebellion-Auto als Vierter.

Für Toyota ist es der erste Le-Mans-Sieg überhaupt, nach jahrelangem Pech. Begünstigt wird der Erfolg aber auch dadurch, dass die vorherigen Dominatoren Porsche und Audi aus der Langstrecken-WM ausgestiegen sind.

Neben Buemi und Beche schaffen es zwei weitere Schweizer aufs Podest in ihren Kategorien: Das Auto mit Jonathan Hirschi wird Dritter in der LMP2-Klasse. Multi-Millionär und Privatjet-Airline-Gründer Thomas Lohr holt in der Amateur-Klasse an der Seite von Ex-F1-Pilot Giancarlo Fisichella den zweiten Platz. Marcel Fässler schaffts hingegen in seiner Corvette nicht ins Ziel.

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