Es war eigentlich allen klar: Marc Marquez wird die MotoGP über Jahre nach Belieben dominieren. Zehn Siege reihte der Spanier Anfang letzter Saison aneinander. Mit der grossen Leichtigkeit des Seins holte er seinen zweiten Titel in der Königsklasse – im zweiten Jahr.
Damit ist es vorbei. Die überlegene Honda, die Marquez zu den grandiosen Siegen getrieben hat, ist nicht mehr überlegen. Yamaha hat auf- und überholt. Valentino Rossi und Jorge Lorenzo dominieren nun. Prompt zeigt sich das zweite Gesicht von Marquez. Die dunkle Seite.
Weil es nicht mehr im Schongang geht, wird er wieder zum gefährlichen Bruchpiloten. Wie früher. In der Moto2 rumpelte er mit teils halsbrecherischen Manövern durchs Feld. Er siegte so grandios, stürzte aber auch öfters brutal.
Nun muss er auch in der MotoGP an die Grenze gehen und darüber hinaus. Dreimal ist Marquez in den Rennen schon gestürzt. In Argentinien und zuletzt in Barcelona hat er deshalb beinahe Rossi und Lorenzo mit ins Elend gestürzt. Marquez wird wieder zur Gefahr. Für sich selbst genauso wie für seine Gegner.
Sein Verhängnis: Marquez kann nicht auf Resultat fahren. «Es war schon immer meine Art, stets 100 Prozent zu geben», sagt der Mallorquiner. Zurückstecken gibts nicht!
Exakt aus diesem Grund darf man Marquez auch nicht abschreiben. Er ist jederzeit für eine Siegesserie gut. Erst recht, wenn Honda die Lücke zu Yamaha zu schliessen vermag.
Mit 69 Punkten Rückstand auf Rossi darf er sich für die Aufholjagd aber nicht mehr viel Zeit lassen. In den ersten beiden Assen-Trainings sieht es vielversprechend aus für Marquez – Zweiter hinter Honda-Kollege Pedrosa.