Doch kein Schweizer Doppelsieg
Jani gewinnt nach Buemi-Drama in Le Mans!

Was für ein Drama beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans: Mit dem sicheren Sieg vor Augen blieb der Toyota von Sébastien Buemi drei Minuten vor Rennende stehen. Neel Jani im Porsche war der grosse Profiteur!
Publiziert: 19.06.2016 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:00 Uhr
1/5
Neel Jani im Porsche triumphiert wegen einem Defekt beim Konkurrenten.
Foto: AP
Roland Hirsbrunner

Ganz bitter für Buemi und seine Kollegen Kazuki Nakajima und Anthony Davidson: Weil sie die Zielflagge nicht sahen, werden sie nicht klassiert. So wird auch nichts aus dem ersten Schweizer Doppelsieg in der Geschichte von Le Mans.

Trotzdem historisch: Jani ist nach Marcel Fässler erst der zweite Schweizer Sieger an der Sarthe – und das beim wohl verrücktesten Le-Mans-Rennen überhaupt!

Am Sonntagmorgen kurz nach 08:00 Uhr übernahm Buemi erstmals die Spitze. Das Toyota-Trio wurde zwar stets hart vom Porsche mit Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas bedrängt, konnte die knappe Führung aber souverän verwalten.

Dramatische Wende kurz vor Schluss

In den letzten drei Rennstunden versuchte Jani lange erfolglos, ex-Formel-1-Pilot Kazuki Nakajima zu bedrängen. Er kam nie näher als auf 25 Sekunden heran.

Zehn Minuten vor Schluss schien die scheinbar definitive Entscheidung gefallen, als Jani wegen eines schleichenden Plattfusses einen zusätzlichen Stopp einlegen musste. Erst dann folgte die dramatische Wende.

«Mir fehlen die Worte. Ich wollte einfach so viel Druck wie möglich auf den Toyota machen und hoffte natürlich, dass sie irgendwann doch noch einen Fehler machen. Aber so einen Ausgang wünscht man natürlich niemandem», sagte Jani unmittelbar nach dem Rennen.

Fässler ohne Glück

Glücklos kämpften neben Buemi auch die übrigen Schweizer Fahrer in der höchsten Klasse: Der Audi des dreifachen Le-Mans-Siegers Marcel Fässler musste gleich für mehrere Reparaturstopps in die Garage.

Das Rennen war für das Trio mit Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer bereits in der zweiten Rennstunde gelaufen, als am Audi während 20 Minuten der Turbolader ausgewechselt werden musste. Fässler beendete das Rennen dennoch als Vierter – allerdings bereits mit 17 Runden Rückstand.

Grosse Probleme bekundeten auch Mathéo Tuscher und Alexandre Imperatori im Rebellion (49. Gesamtrang). Simon Trummer (ByKolles Racing Team) musste das Rennen gar aufgeben.

Resultate

Le Mans (FRA). 24-Stunden-Rennen/Langstrecken-WM
1. Neel Jani/Romain Dumas/Marc Lieb (SUI/FRA/GER), Porsche, 384 Runden.
2. Stéphane Sarrazin/Mike Conway/Kamui Kobayashi (FRA/GBR/JAP), Toyota, 3 Runden zurück.
3. Olivier Jarvis/Lucas di Grassi/Loïc Duval (GBR/BRA/FRA), Audi, 12 Runden.
4. Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer (SUI/GER/FRA), Audi, 17 Runden.
5. Nicolas Lapierre/Gustavo Menezes/Stéphane Richelmi (FRA/USA/MON), Signatech, 27 Runden.

WM-Stand (3 von 9 Rennen/doppelte Punkte in Le Mans)
1. Jani/Dumas/Lieb 95.
2. Jarvis/di Grassi/Duval  55.
3. Sarrazin/Conway/Kobayashi 54.

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Das sagen die Protagonisten zum Le-Mans-Drama

Neel Jani, Sieger im Porsche 919 Hybrid

«Kein Regisseur hätte sowas dramatischer schreiben können. Das Rennen war eine 24-stündige Hetzjagd zwischen Toyota und Porsche. Bis auf einige Zeit in der Nacht waren wir die Jäger. Ich bewegte mich am Schluss voll am Limit, habe alles riskiert. 10 Minuten vor Schluss war mein Reifen hinüber und ich musste noch einmal an die Box. Da dachte ich, dass es womöglich noch für die schnellste Rennrunde reichen könnte. Am Funk wurde mir dann gesagt, dass der Toyota einen Leistungsabfall hat. Trotzdem traute ich meinen Augen nicht, als ich plötzlich am stehenden Toyota vorbei fuhr. Es ist natürlich mein grösster Sieg. Toll, dass ich das mit Porsche geschafft habe. Selbst Jo Siffert gelang es nie, Le Mans zu gewinnen. Ich habe in Le Mans den Rundenrekord, zwei Pole-Position und jetzt den Sieg – eigentlich alles, was ich mir zum Ziel gesetzt habe. Wir hatten letztes Jahr nicht nur hier in Le Mans viel Pech. Jetzt hat es sich gedreht. Ich habe schon vor dem Rennen gesagt, dass das Glück irgendwann auch uns wieder treffen wird. Bei aller Freude über den Sieg habe ich aber auch ein gebrochenes Herz für Sébastien und seine Teamkollegen. Nach 23:57 Stunden das Rennen so zu verlieren, ist enorm bitter.»

Marcel Fässler, Vierter im Audi R18

«An diesem Weekend ist bei uns so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Schon früh mussten wir den Turbolader wechseln, auch danach hatten wir immer wieder Kleinigkeiten, die nicht funktioniert haben. Wir waren zeitweise zeitlich zwar gut unterwegs, aber es kam halt immer wieder etwas dazwischen. Dieses Rennen müssen wir abhacken. Solche Tage gehören auch zum Sport und meistens lernt man aus ihnen am Meisten. Der Ausgang des Rennens tut mir für Sébastien extrem leid. Ich bin nach dem Rennen den Leuten von Toyota begegnet und wenn man ihnen in die Augen schaut, tut das einem selber enorm weh. Natürlich freut es mich umgekehrt für Neel, dass er gewonnen hat. Er soll den Moment geniessen.»

Sébastien Buemi, bitter geschlagen im Toyota

«Es ist schwierig, für die Vorkommnisse am Sonntag Worte zu finden. Wir kontrollierten das Rennen und waren derart nahe dran am Sieg. Das ist das grösste Rennen des Jahres, deshalb ist es umso schwieriger zu akzeptieren. Es ist so enttäuschend für das ganze Team; wir bereiteten uns richtig vor und hätten das Auto für den Sieg gehabt. Wir schauen nun bereits auf das nächste Jahr, das Ziel ist klar.»

Neel Jani, Sieger im Porsche 919 Hybrid

«Kein Regisseur hätte sowas dramatischer schreiben können. Das Rennen war eine 24-stündige Hetzjagd zwischen Toyota und Porsche. Bis auf einige Zeit in der Nacht waren wir die Jäger. Ich bewegte mich am Schluss voll am Limit, habe alles riskiert. 10 Minuten vor Schluss war mein Reifen hinüber und ich musste noch einmal an die Box. Da dachte ich, dass es womöglich noch für die schnellste Rennrunde reichen könnte. Am Funk wurde mir dann gesagt, dass der Toyota einen Leistungsabfall hat. Trotzdem traute ich meinen Augen nicht, als ich plötzlich am stehenden Toyota vorbei fuhr. Es ist natürlich mein grösster Sieg. Toll, dass ich das mit Porsche geschafft habe. Selbst Jo Siffert gelang es nie, Le Mans zu gewinnen. Ich habe in Le Mans den Rundenrekord, zwei Pole-Position und jetzt den Sieg – eigentlich alles, was ich mir zum Ziel gesetzt habe. Wir hatten letztes Jahr nicht nur hier in Le Mans viel Pech. Jetzt hat es sich gedreht. Ich habe schon vor dem Rennen gesagt, dass das Glück irgendwann auch uns wieder treffen wird. Bei aller Freude über den Sieg habe ich aber auch ein gebrochenes Herz für Sébastien und seine Teamkollegen. Nach 23:57 Stunden das Rennen so zu verlieren, ist enorm bitter.»

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«An diesem Weekend ist bei uns so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Schon früh mussten wir den Turbolader wechseln, auch danach hatten wir immer wieder Kleinigkeiten, die nicht funktioniert haben. Wir waren zeitweise zeitlich zwar gut unterwegs, aber es kam halt immer wieder etwas dazwischen. Dieses Rennen müssen wir abhacken. Solche Tage gehören auch zum Sport und meistens lernt man aus ihnen am Meisten. Der Ausgang des Rennens tut mir für Sébastien extrem leid. Ich bin nach dem Rennen den Leuten von Toyota begegnet und wenn man ihnen in die Augen schaut, tut das einem selber enorm weh. Natürlich freut es mich umgekehrt für Neel, dass er gewonnen hat. Er soll den Moment geniessen.»

Sébastien Buemi, bitter geschlagen im Toyota

«Es ist schwierig, für die Vorkommnisse am Sonntag Worte zu finden. Wir kontrollierten das Rennen und waren derart nahe dran am Sieg. Das ist das grösste Rennen des Jahres, deshalb ist es umso schwieriger zu akzeptieren. Es ist so enttäuschend für das ganze Team; wir bereiteten uns richtig vor und hätten das Auto für den Sieg gehabt. Wir schauen nun bereits auf das nächste Jahr, das Ziel ist klar.»

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