Beim FC St. Gallen bleibt kein Stein auf dem anderen! Präsident Stefan Hernandenz und seine Verwaltungsratskollegen Ferruccio Vanin, Sascha Roth und Brigitta Mettler werden ihres Amtes enthoben – für sie rücken fünf Köpfe nach. SBB-Finanzchef Christoph Hammer, Ex-Profi Peter Germann, Ex-Nati- Spieler Stefan Wolf nehmen Einsitz in den Verwaltungsrat. Und Matthias Hüppi wird ihr Chef! Der Ostschweizer, ders in 35 Jahren beim Schweizer Fernsehen zu nationaler Prominenz schaffte, wird vollamtlicher Präsident.
Edgar Oehler, mit 24,39 Prozent stärkster Einzelaktionär stellt Hüppi auf der ausserordentlichen Medienkonferenz vor. Oehler, der eine frühere Führung als Trachtenverein bezeichnete, sagt: «Es war uns ein Anliegen, einen Neuanfang zu machen.»
TV-Mann Hüppi brennt für seinen Job, für die «Fussballbewegung Ostschweiz», wie er den FC St. Gallen nennt. «Der FC ist ein Flaggschiff der Ostschweiz, er steht für Leidenschaft.» Was war, interessiert Hüppi nicht. «Wir müssen Brücken bauen. Es gibt keine Gruppe A, B oder C. Es gibt nur noch eine Gruppe: grün-weiss!»
Er sei die Integrationsfigur, sagt Hüppi, die Person, die am Karren reisse und hinstehe, wenns nötig sei. «Ich werde aber sicher nicht den anderen reinreden.»
Erste Priorität: Einen Sportchef finden. Pascal Zuberbühler sagte ab. Gespräche mit Johannes Spors, dem Chefscout von RB Leipzig, wurden publik. Hüppi sagt: «Die Personalie müssen wir schnellstmöglich klären.» Selbiges gelte für die Stelle des CEOs der Event AG; sie ist seit der Kündigung von Pascal Kesseli verwaist. Hernandez führte sie interimistisch.
Hüppi: «St. Gallen gehört in die Top 5»
Hüppi spricht von einem künftigen Dreieck, das die Geschicke des Klubs führen werden: der Sportchef, der CEO der Event AG und er selbst. «Ich werde stets greif- und ansprechbar sein.» Etwas, das Vorgänger Stefan Hernandez nie war.
Bei der Suche nach dem Sportchef bedeutend sein wird gewiss Ex-Espen-Profi Stefan Wolf (46). Der 14-fache Nati-Verteidiger machte zwischen 2002 und 2006 90 Spiele für die Espen. Nun wird er sportliches Gewissen im Verwaltungsrat und jener, der den neuen Sportchef federführend suchen wird.
Er soll garantieren, was Hüppi sportlich vorschwebt: «St. Gallen gehört in die Top 5 der Super League.»
Wies mit den bisherigen Verwaltungsräten weitergeht? Hernandez geht und verkauft seine 4,88 Prozent Aktien. Ferruccio Vanin bleibt Geschäftsführer der Future Champs Ostschwez, Brigitta Mettler, die Frauen-Vertreterin, scheidet aus. Fraglich ist, ob Finanzchef Sascha Roth bleibt. Er arbeitet bloss auf Mandatsbasis für den Klub.
Hüppis Bruder Michael sass übrigens bis im September im Verwaltungsrat, war von 2008 bis 2010 gar Präsident des Klubs. Matthias Hüppi sagt: «Ich habe einer herzliche Beziehung zu meinem Bruder. Aber ich bin kein Klon.»
Hüppi ist seit 38 Jahren bei SF DRS und später SRF tätig. Seinen letzten Einsatz wird er am kommenden Sonntag, am 17. Dezember absolvieren – als Moderator von «sportpanorama».