Mit dem Beginn von Mathiers Präsidialzeit begann auch die erfolgreiche Epoche der Schweizer Nationalmannschaft unter Trainer Roy Hodgson. Der «Président de Charme» war zudem der erste Präsident, der bedeutende Sponsorenverträge abschliessen konnte. So überzeugte er die Credit Suisse, beim SFV als Hauptsponsor einzusteigen.
Wer Maître Marcel Mathier persönlich kannte, schätzte seine Art. Er war einerseits entschlossen und konsequent in seinen Entscheiden. Er war aber auch feinfühlig und liebenswert und mit einem Humor gesegnet, den er gern zum Ausdruck brachte.
Mathier war ein Walliser durch und durch. Er war in Siders genauso zu Hause wie in Crans-Montana, wo er in seiner knapp bemessenen Freizeit an seinem zweiten Wohnsitz mit Familie und Freunden Golf spielte. Am grossen Turnier, dem European Masters, war er ein Dauergast.
Als junger Rechtsanwalt und Notar stiess Mathier zum Fussball. Er spielte beim FC Sierre in der 3. Liga und wurde mit 29 Jahren in den Vorstand des Walliser Fussballverbands WFV gewählt. Von 1977 bis 1986 präsidierte er den WFV. 1981 wurde er in den Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbands berufen.
Im Haus des Fussballs sorgte er für frischen Wind. Er berief erstmals einen Technischen Direktor und einen Kommunikationschef. Mit der Einsetzung des Technischen Direktors begann auch die Erfolgsgeschichte der Nachwuchsauswahlen, die später im EM-Titel 2002 und dem WM-Titel 2009 der U17 gipfelte.
Während seiner Zeit als Präsident überzeugte Mathier auch seine Vizepräsidenten mit seinen Plänen und Absichten. Der damalige Präsident der Profiabteilung SFL Ralph Zloczower, an den Mathier im Februar 2001 das Amt übergab, und Urs Saladin, Präsident der Amateur-Liga, verstanden sich, weil Mathier es seinerseits verstanden hatte, die Interessen der Profis und der Amateure miteinander zu verbinden. Nach seinem Rücktritt wurde Mathier zum Ehrenpräsidenten des SFV gewählt.
Sein Wissen im Fussball und als Jurist stellte Mathier auch der FIFA zur Verfügung. Während 15 Jahren präsidierte er die FIFA-Disziplinarkommission. Er zeichnete auch verantwortlich für die neuen Statuten des Weltfussballverbands.
Mathier liebte «seine Spieler»
Trotz grosser administrativer Belastung liebte Mathier vor allem «seine» Spieler, wie er die Internationalen zu nennen pflegte, die Matches, die Endrundenteilnahmen in den USA und in England und die Reisen mit der Nationalmannschaft.
Nach langen Aufenthalten im Berner Inselspital reiste Mathier vor drei Wochen nach Hause ins Wallis, um zu sterben, wie er engen Freunden anvertraute. (SDA)