Es trifft wie befürchtet ein. Die Selektionsphase im Mountainbike für Olympia endet, ohne dass der Doping-Verdachtsfall um Mathias Flückiger (35) abgeschlossen ist.
Die provisorische Sperre ist zwar seit mittlerweile eineinhalb Jahren aufgehoben. Doch seither spielen sich die Dopingjäger von Swiss Sports Integrity und die Disziplinarkommission das heisse Eisen um das atypische Ergebnis in der Urinprobe vom Juni 2022 gegenseitig hin und her.
Dass der Fall die ganze Selektionsphase über hängig war, hat den Olympiakampf verpfuscht. Für alle. Sollte Flückiger wie mittlerweile erwartet unschuldig sein, fuhr er mit einer riesigen mentalen Belastung um das Paris-Ticket. Sollte er schuldig sein, wäre es für seine Gegner ein Unding gewesen, dass er die ganze Zeit mitmischte.
Der Fall hätte im Hinblick auf Paris priorisiert werden müssen
Wann kommt das Urteil? «Bald», heisst es seit Monaten. Sogar öffentlich von Disziplinarkommissionspräsident Carl Gustav Mez. Passiert ist nichts. Ein baldiges Urteil ankündigen und es dann doch nicht publizieren – vielleicht der wahre Skandal im ganzen Flückiger-Fall.
Dass die Warterei am Silber-Helden von Tokio nicht spurlos vorbei geht, erscheint logisch. Darüber reden tut er nicht. Fakt ist: Im Kampf um Olympia ist Flückiger in Rücklage. Er droht, seine wohl letzten Spiele zu verpassen.
Natürlich kann man es sich einfach machen und sagen: Er muss einfach härter in die Pedalen treten. Aber es sollte bekannt sein, dass Sport auch Kopfsache ist. Hier auch im Hinblick auf Paris Klarheit zu schaffen, hätte priorisiert werden müssen. Es hätte allen Beteiligten gedient. Inklusive Disziplinarkommission.