Hört ein Sportfan hierzulande den Begriff Wushu, dann denkt er wohl in erster Linie an den einstigen Fussball-Nationalspieler und heutigen YB-Chef Christoph «Wuschu» Spycher. Doch Wushu ist auch eine chinesische Kampfkunst, und in dieser gewann die Schweiz 2024 gleich drei EM-Titel.
Einen davon errang Salome Schumacher. Die Zürcherin ist 20 Jahre alt und arbeitet als Betreuungsassistentin in einem Hort und als Security für einen Klub. Nicht nur die Sportart Wushu ist hierzulande kaum jemandem bekannt, sondern auch Schumacher. Obwohl sie im Mai im schwedischen Stockholm Europameisterin wurde, hat bislang noch keine Schweizer Zeitung je eine Zeile über sie geschrieben.
Doch was ist nun dieses Wushu genau, das umgangssprachlich oft auch mit Kung Fu gleichgesetzt wird? «Beim Wushu werden Judowürfe mit Kickboxen kombiniert», erklärt Schumacher. Dabei gibt es zwei Varianten: Talou (Nichtkontakt) und Sanda (Vollkontakt). Die Hobby-Malerin und ehemalige Geigenspielerin übt Sanda aus. «Als Achtjährige nahm ich an einem Kurs teil, an dem ich unterschiedliche Kampfsportarten ausprobieren konnte. Dabei hat mir Wushu am besten gefallen und seitdem nicht mehr losgelassen.»
«Ich will meine Konkurrentinnen mit Kicks auf Distanz halten»
Dass Schumacher mittlerweile im Wushu zu den Besten gehört, kommt nicht von ungefähr, denn sie trainiert beinahe täglich. Mal Kraft, mal Ausdauer, mal Technik. Der Aufwand schlägt sich zwar nicht finanziell nieder, dafür aber in ihren Resultaten. 2024 wurde sie (nebst dem EM-Titel) bereits zum dritten Mal Schweizermeisterin und gewann internationale Wettkämpfe in Spanien, Italien und Griechenland.
Schumacher hat gemäss eigenen Angaben aber immer noch Luft nach oben. «Im Ringen bin ich noch nicht so gut. Deshalb versuche ich eher selten, meine Gegnerinnen auf die Matten zu werfen. Ich will meine Konkurrentinnen lieber mit Kicks auf Distanz halten.»
Die nächste grosse Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen, kommt im September. Dann findet in Brasilien die Wushu-WM 2025 statt.