Werner Günthör ist der Mister Super10Kampf
«Das Tanzen war für mich immer der Horror»

Der Super10Kampf fällt 2020 der Corona-Krise zum Opfer. Blick schwelgt dafür mit Rekordteilnehmer Werner Günthör in Erinnerungen.
Publiziert: 09.11.2020 um 15:15 Uhr
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Werner Günthör (59) war Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre ein sehr erfolgreicher Kugelstosser. Er wurde dreimal Weltmeister und holte 1988 bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul die Bronze-Medaille.
Foto: Keystone
Stefan Meier

Einmal im Jahr lacht der Schweizer Sport. Der Sporthilfe Super10Kampf strapaziert immer im November die ­Lachmuskeln der Sport-Stars und des Publikums. Längst ist der ­spezielle Wettkampf eine Institu­tion. Und Werner Günthör ist dabei der ­«Mister Super10Kampf».

Kugel-Werni ist der Rekordmann. Ganze 12 Mal war der Kugelstoss-Gigant bei diesem Kräftemessen der anderen Art dabei. Das ist einsame Spitze. Kein Wunder, hat der Thurgauer dabei einige ganz besondere Erinnerungen gesammelt.

«Wie ein Känguru darüber gehüpft»

«Ich konnte ein einziges Mal gewinnen, in St. Gallen», so Günthör. 1988 war es. Einen Sprung­parcours habe es gegeben, was ihm sehr entgegengekommen sei. «Man musste über Schweden­kästen hüpfen, Treppen laufen und lauter solche Sachen. Und ich ­hatte eine grosse Sprungkraft, das war fast ein bisschen fies für die anderen», erinnert sich Günthör. «Ich bin da wie ein Känguru darüber gehüpft. Die Leute haben geklatscht und gejubelt wie verrückt, als sie sahen, wie ein Brocken wie ich relativ graziös über die Hindernisse springt.»

Der 2-Meter-Hüne bringt damals weit über 100 Kilo auf die Waage. Er ist ein Gigant. Etwas, das im Witz der Show wiederholt eingesetzt wird. Mit Sepp Zellweger habe man ihn mehrmals zusammengesteckt. Der Kunstturner misst 1,60 Meter. Günthör lacht. «Ich weiss noch, dass ich mal als Samichlaus verkleidet war und ihn in meinem Sack reingetragen habe. Und ein andermal auf einem Tablett.»

Zusammenkommen von verschiedenen Sportlern

Es sind Erinnerungen, die das ­Wesen des Super10Kampfs gut ­beschreiben. Ein Event, der gute Laune verbreiten soll. «Man hat das schon ernst genommen, immerhin wurde damals ein einzelner Sieger des Super10Kampfs gekürt, nicht ein Team wie heute. Und doch hatte man Freiheiten, konnte etwas Blödsinn machen und das Publikum unterhalten», so Günthör, der es auch immer genossen hat, mit anderen Sportlern zusammenzukommen.

Doch nur zum Spass existiert der Event nicht seit 1977. «Es ist grandios, was die Sporthilfe generiert», sagt Günthör. «Es kommt Geld zusammen, und es ist eine super Plattform, um Sponsoren zu den Sportlern zu bringen. Es ist enorm wichtig, dass sich die Sportler mal so präsentieren können. Ein solcher Auftritt bringt Sympathie und zeigt die Athleten von einer anderen Seite.»

Nur noch Zuschauer

Leider findet der Super10Kampf dieses Jahr aber wegen der Corona-Krise nicht statt. Auch Günthör findets schade. Seit er 2009 das letzte Mal als Teilnehmer dabei war, ist er ein treuer Zuschauer in der Halle.

Selber nochmals mitmachen, das traut er sich mit 59 Jahren nicht mehr zu. «Ich würde mich nicht mehr zurechtfinden, bin in meinem fortgeschrittenen Alter nicht mehr so beweglich und schnell.»

Hüftsteif ist er also geworden, der Mister Super10Kampf. Wobei, das war auch zu seiner Blütezeit ein Problem. «Beim Tanzen habe ich mich immer ein bisschen geniert», so Günthör. «Das waren zum Teil Profitänzerinnen als Partnerinnen. Und dann kommst du und zappelst rum. Das war jeweils der Horror für mich.» Immerhin hatten dafür alle etwas zum Lachen.

2 Millionen Verlust wegen Absage

Am 6. November hätte der Super10Kampf 2020 stattgefunden. Die Absage wegen Corona kam für die Schweizer Sporthilfe einem Schock gleich. Nicht nur, weil der beliebte Event erstmals seit 1977 kurzfristig abgesagt werden muss. Sondern vor allem, weil dadurch viel Geld verloren geht. Hunderttausende Zuschauer sind jährlich mit dabei, das Hallenstadion ist regelmässig ausverkauft. Dank der TV-Übertragung ist der Wettkampf das Schaufenster für die Partner des Schweizer Sporthilfe.

Der Verlust ist entsprechend hoch. Rund zwei Millionen Franken entgehen der Sporthilfe durch den Wegfall aller Events im Jahr 2020.

Über 1000 Nachwuchssportler profitieren davon

Für den Schweizer Sport ist dies problematisch. Die Sporthilfe ist dazu da, Schweizer Athletinnen und Athleten auf dem Weg vom Nachwuchstalent an die Spitze finanziell zu unterstützen – mit Mitteln aus den Lotteriegesellschaften, aus der Wirtschaft und Bevölkerung. Aktuell profitieren mehr als 1000 Sporttalente und Förderathleten aus rund 80 Sportarten davon. Als Beispiel: Von 2017 bis 2019 wurden jährlich 7 Millionen Franken an 400 Förderathleten ausgeschüttet.

Dank Millionenspenden durch Swiss Olympic und Sporthilfe-Co-Präsident Urs Wietlisbach konnten für 2020 die vollen Beiträge an die Sportler ausbezahlt werden. Für die Mittelbeschaffung sind aber die Fans mindestens genauso wichtig. Darum hat die Sporthilfe während der Corona-Krise die Aktion «Jeder Sporthilfe-Franken zählt» ins Leben gerufen. Damit der Schweizer Sport auch in Zukunft Erfolgsgeschichten schreiben kann.

Am 6. November hätte der Super10Kampf 2020 stattgefunden. Die Absage wegen Corona kam für die Schweizer Sporthilfe einem Schock gleich. Nicht nur, weil der beliebte Event erstmals seit 1977 kurzfristig abgesagt werden muss. Sondern vor allem, weil dadurch viel Geld verloren geht. Hunderttausende Zuschauer sind jährlich mit dabei, das Hallenstadion ist regelmässig ausverkauft. Dank der TV-Übertragung ist der Wettkampf das Schaufenster für die Partner des Schweizer Sporthilfe.

Der Verlust ist entsprechend hoch. Rund zwei Millionen Franken entgehen der Sporthilfe durch den Wegfall aller Events im Jahr 2020.

Über 1000 Nachwuchssportler profitieren davon

Für den Schweizer Sport ist dies problematisch. Die Sporthilfe ist dazu da, Schweizer Athletinnen und Athleten auf dem Weg vom Nachwuchstalent an die Spitze finanziell zu unterstützen – mit Mitteln aus den Lotteriegesellschaften, aus der Wirtschaft und Bevölkerung. Aktuell profitieren mehr als 1000 Sporttalente und Förderathleten aus rund 80 Sportarten davon. Als Beispiel: Von 2017 bis 2019 wurden jährlich 7 Millionen Franken an 400 Förderathleten ausgeschüttet.

Dank Millionenspenden durch Swiss Olympic und Sporthilfe-Co-Präsident Urs Wietlisbach konnten für 2020 die vollen Beiträge an die Sportler ausbezahlt werden. Für die Mittelbeschaffung sind aber die Fans mindestens genauso wichtig. Darum hat die Sporthilfe während der Corona-Krise die Aktion «Jeder Sporthilfe-Franken zählt» ins Leben gerufen. Damit der Schweizer Sport auch in Zukunft Erfolgsgeschichten schreiben kann.

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