Phil Ivey ist einer der grössten Stars unter den Poker-Profis. 10 Bracelets der World Series of Poker nennt er sein Eigen, was Rang zwei in der ewigen Bestenliste bedeutet. Doch zu Weihnachten hat der 39-Jährige nun grosse Probleme unter dem Baum. Der Grund: Ivey trickst zu gut.
Ein Bundesrichter hat ihn (und Spiel-Partnerin Cheung Yin Sun) aufgefordert, mehr als 10,1 Millionen Dollar an das Borgata Hotel Casino & Spa in Atlantic City zurückzuzahlen. Dies, weil die Gewinne, die er beim Baccarat erzielt hat, mit dem sogenannten Edge Sorting zustande gekommen seien.
Soll heissen: Ivey beobachtete mit scharfem Auge die natürlichen Unregelmässigkeiten auf der Rückseite von Karten, die durch das Zuschneiden in der Produktion entstehen können. So konnte er bestimmte Karten erkennen und das Spiel zu seinen Gunsten verlaufen lassen.
Edge Sorting ist nicht verboten – aber natürlich ein Dorn im Auge der Casinos. Richter Noel Hillman bekräftigt, dass Ivey keinen Betrug begangen habe. Doch der Poker-Star soll damit einen Vertrag mit dem Casino verletzt haben.
Phil Iveys Anwalt Ed Jacobs hat angekündigt, Berufung einzulegen. «Nach dieser Entscheidung ist es einem Spieler praktisch untersagt, seine Fähigkeiten und seine Intelligenz sowie die eigene Sehschärfe zu nutzen, um das Casino bei seinem eigenen Spiel zu schlagen», teilte Jacobs The Associated Press mit. Spricht: Ivey ist zu gut.
Der Vorfall im Borgata ist übrigens nicht der einzige, in dem Adlerauge Ivey zu gut getrickst hat. Erst neulich verlor er ein Berufungsverfahen in England gegen Genting Casinos UK und muss 7,8 Millionen Pfund zurückzahlen. Auch diese hatte er mit Hilfe von Edge Sorting gewonnen. (sme)