Urs Wietlisbach war einst Handballer bei den Kadetten Schaffhausen. Mit mässigem Erfolg, wie er selber betont. Aber seit dieser Zeit hat der Mann ein grosses Herz für den Schweizer Sport. «Jugendliche für Sport zu begeistern, ist für mich die Antriebsfeder», sagt er. «Sport als charakterbildendes Element hat eine enorme Bedeutung. Und Sportler werden später auch Erfolg im Geschäftsleben haben.»
Sein ganz persönlicher Erfolg im Geschäftsleben ist atemberaubend. Als Mitgründer der Firma Partners Group ist er zu einem der reichsten Menschen im Land geworden. Einer aber, der das Rampenlicht eher scheut. Der sich keinen Fussballklub kauft, um sich auf der Tribüne zu sonnen. Sondern einer, der da hilft, wo der Schuh am meisten drückt. «Wir haben in der Schweiz ein Milizsystem und keine direkte staatliche Sportförderung. Viele Sportler in Randsportarten müssen professionell trainieren, wenn sie an Olympische Spiele wollen. Aber ein geregeltes Grundeinkommen haben sie nicht.»
Wietlisbach will aufrütteln
Schon 2015 hat Wietlisbach das Projekt «Passion Schneesport» lanciert. Dort werden Eltern von talentierten jungen Skifahrern unterstützt. Familien, die sich ohne diese Gelder eine Skikarriere ihrer Kinder nicht leisten könnten. Und mittlerweile hat Wietlisbach zusammen mit Bernhard Heusler auch das Präsidium der Schweizer Sporthilfe übernommen. «Ich kann ja als Sportfan bei den Olympischen Spielen nicht nur vor dem Fernseher sitzen und mich an Schweizer Erfolgen erfreuen. Ich muss auch etwas dafür tun», sagt er.
Der Spitzensport wird in der Corona-Krise hart getroffen. Der Ausfall der Olympischen Sommerspiele und die Absage aller Wettkämpfe trifft nicht nur Fussballer und Hockeyaner, sondern ganz viele Individualsportler, denen den wenigen Einnahmen komplett wegbrechen. «Gerade darum wird die Aufgabe der Sporthilfe bei den vielen Randsportarten noch wichtiger. Nehmen Sie beispielsweise das Mountainbike. Dort kann ein Nino Schurter seinen Lebensunterhalt bestreiten. Alle anderen sind auf die Unterstützung der Sporthilfe angewiesen, selbst wenn sie das Format für eine Olympiateilnahme haben», sagt Wietlisbach.
Um die Menschen im Land in dieser auch für den Sport so existenziellen Phase zu sensibilisieren, will Wietlisbach aufrütteln. Am letzten Wochenende gab es den «One Million Run» zugunsten der Sporthilfe. 1 124 737 Kilometer sind von vielen Menschen im Land gerannt oder gewandert worden. Rund 500 000 Franken sind so zustande gekommen.
Wietlisbach hat diesen Betrag auf eine Million aufgerundet. «Ich danke allen herzlich, die mitgemacht und ihr Herz für den Schweizer Sport gezeigt haben. Das ist grossartig, gerade in der jetzigen schwierigen Phase, in der sich viele Sportler befinden.» Zumal die gesprochenen Bundesgelder für den Sport in unserem Milizsystem halt nicht als direkte Unterstützung für einzelne Athleten verwendet werden können.
Für Wietlisbach ist der «One Million Run» ein gutes Signal auf dem Weg, die Schweizer Sporthilfe dynamischer zu machen und von ihrem leicht verstaubten Image zu befreien. «Mir ist bewusst, dass sehr viele Menschen jetzt eigene Sorgen und Nöte haben. Trotzdem hoffe ich, dass die Leute die Bedeutung für den Sport nicht vergessen und die Gönner- und Spendenbeiträge nicht sinken, sondern weiter gesteigert werden können.» Und ihm ist ganz wichtig zu betonen, dass mit diesem Geld keine Topsaläre bezahlt werden. Sondern minimale existenzielle Beiträge für Sportlerinnen und Sportler, die ansonsten nicht unter konkurrenzfähigen Bedingungen trainieren könnten. «Das sind alles Idealisten, die zehn oder fünfzehn Jahre lang auf die Karte Sport setzen, um unser Land zu vertreten und uns stolz zu machen.»
«Ausdruck der Solidarität»
Und für ihn ist klar: «Wir sind eine Sportnation. Und ich weiss, dass nicht nur ich, sondern ganz viele Menschen vor dem Fernseher sitzen und mit den Sportlern mitfiebern. Aber wenn wir uns weiter über Erfolge freuen wollen, dann müssen wir auch etwas dafür tun. Jeder Betrag, den die Sporthilfe sammeln kann, ist Ausdruck der Solidarität und hilft», sagt er.
Und der Mann, der in seinem Berufsleben zu einem grossen Vermögen gekommen ist, geht diesbezüglich auch in der Zukunft weiter voran. In diesem Jahr wird er die Sporthilfe mit einem Millionenbetrag unterstützen. Und ist damit längst aber klammheimlich zu einem der grössten Sportförderer des Landes geworden.
Der Schweizer Sport ohne Sporthilfe? Unvorstellbar. Unzählige Athleten vertrauen auf deren Unterstützung.
Jeannine Gmelin, Ruderin: «Ich sehe es als Wertschätzung meiner Arbeit. Die Sporthilfe übernimmt immer wieder eine Pionierfunktion, und in meinen Augen ist sie der Kern des Schweizer Sports, so wie wir ihn heute kennen.»
Sanna Lüdi, Scicrosserin: «Als ich das erste Mal einen Betrag ausgesprochen bekam, war dies für mich wie ein Ritterschlag. Mehr als das Geld vermittelte es mir emotional auch das Gefühl, eine sportliche Relevanz und Stelle zu haben.»
Delia Sclabas, Leichtathletin und Nachwuchssportlerin des Jahres: «Diese Beiträge bilden einen wertvollen Grundstein für internationale Karrieren und zukünftige Medaillen – hoffentlich auch von mir selbst. Ich garantiere jedenfalls, dass ich alles daran setzen werde, das Vertrauen mit meinem Einsatz zu rechtfertigen.»
Der Schweizer Sport ohne Sporthilfe? Unvorstellbar. Unzählige Athleten vertrauen auf deren Unterstützung.
Jeannine Gmelin, Ruderin: «Ich sehe es als Wertschätzung meiner Arbeit. Die Sporthilfe übernimmt immer wieder eine Pionierfunktion, und in meinen Augen ist sie der Kern des Schweizer Sports, so wie wir ihn heute kennen.»
Sanna Lüdi, Scicrosserin: «Als ich das erste Mal einen Betrag ausgesprochen bekam, war dies für mich wie ein Ritterschlag. Mehr als das Geld vermittelte es mir emotional auch das Gefühl, eine sportliche Relevanz und Stelle zu haben.»
Delia Sclabas, Leichtathletin und Nachwuchssportlerin des Jahres: «Diese Beiträge bilden einen wertvollen Grundstein für internationale Karrieren und zukünftige Medaillen – hoffentlich auch von mir selbst. Ich garantiere jedenfalls, dass ich alles daran setzen werde, das Vertrauen mit meinem Einsatz zu rechtfertigen.»
Seit 1970 lautet der Kernauftrag der Stiftung Schweizer Sporthilfe, Schweizer Athletinnen und Athleten auf dem Weg vom Nachwuchstalent an die Spitze finanziell zu unterstützen – mit Mitteln aus den Lotteriegesellschaften, aus der Wirtschaft und Bevölkerung. Aktuell profitieren mehr als 1000 Sporttalente und Förderathleten aus rund 80 Sportarten davon. Als
Beispiel: Von 2017 bis 2019 wurden jährlich 7 Millionen Franken an 400 Förderathleten ausgeschüttet.
Die Corona-Krise hat den Sport schwer getroffen. Bei den Sportlern brechen Einnahmen weg, und sie sind umso mehr auf die Unterstützung der Sporthilfe angewiesen. Und die Sporthilfe rechnet mit einem Umsatzrückgang. Deshalb hat die Stiftung die Aktion «Jeder Sporthilfe-Franken zählt» ins Leben gerufen, mit der Spenden gesammelt werden.
Seit 1970 lautet der Kernauftrag der Stiftung Schweizer Sporthilfe, Schweizer Athletinnen und Athleten auf dem Weg vom Nachwuchstalent an die Spitze finanziell zu unterstützen – mit Mitteln aus den Lotteriegesellschaften, aus der Wirtschaft und Bevölkerung. Aktuell profitieren mehr als 1000 Sporttalente und Förderathleten aus rund 80 Sportarten davon. Als
Beispiel: Von 2017 bis 2019 wurden jährlich 7 Millionen Franken an 400 Förderathleten ausgeschüttet.
Die Corona-Krise hat den Sport schwer getroffen. Bei den Sportlern brechen Einnahmen weg, und sie sind umso mehr auf die Unterstützung der Sporthilfe angewiesen. Und die Sporthilfe rechnet mit einem Umsatzrückgang. Deshalb hat die Stiftung die Aktion «Jeder Sporthilfe-Franken zählt» ins Leben gerufen, mit der Spenden gesammelt werden.