BLICK: Hallo Team Swiss Mocean, wie geht es euch?
Luca Baltensperger: Wir sind okay, sind wieder voll im Saft.
Was ist passiert?
Fünf Tage lang lief alles gut, dann kam mitten in der Nacht diese Welle, die uns überrollte. Dabei ist unser Steuerruder gebrochen. Wir griffen zum Handruder, aber da kam schon eine zweite Welle und zerstörte auch dieses.
Mit welchen Folgen?
Wir mussten den Treibanker auswerfen und warten, bis es hell wurde. Am Morgen sind wir dann jeweils zu zweit unters Boot getaucht und haben das Ruder geflickt. So haben wir ein paar Stunden verloren, nun sind wir aber wieder auf Kurs.
Wie ist die Stimmung an Bord?
Dieses technische Problem kostete Nerven und Energie. Und jeder hat irgendwelche Bobos: das Knie, die Hände, der Po, die Füsse ... Etwas tut immer weh. Aber alles im grünen Bereich. Die Stimmung ist meistens gut, auch wenn jeder mal ein moralisches Tief hat. Wir richten uns stets wieder gegenseitig auf.
Keiner seekrank geworden?
Laurenz hat es erwischt. Wir anderen sind verschont geblieben.
Übertrifft es eure Erwartungen?
Ja. Die Eindrücke sind unglaublich. Es ist hart und wunderschön. Wir haben Delfine gesehen, einen Hai und werden noch von Vögeln begleitet, obwohl wir mitten im Atlantik sind.
Seht ihr auch andere Boote der Challenge – eure Rivalen?
Nein, wir sehen niemanden, wissen auch nicht genau, wo wir stehen im Rennen.
Ihr seid vorne mit dabei. Aber istdie Rangierung denn wichtig?
Klar, wir wollen dieses Rennen gewinnen. Auch wenn die Prioritäten klar sind. Erstens: Am Leben bleiben. Zweitens: Antigua erreichen. Drittens: Antigua als Siegerboot erreichen.
*****
Die Atlantic Challenge: Seit dem 14. Dezember sind die vier Schweizer Luca Baltensperger (26), Laurenz Elsässer (26), Yves Schultheiss (28) und Marlin Strub (26) im Rahmen der Talisker Atlantic Challenge im Ruderboot unterwegs, um den Atlantik von La Gomera (Kanarische Insel) nach Antigua (Karibik) zu überqueren. Das Abenteuer dauert vierzig bis sechzig Tage. Das Team nennt sich Swiss Mocean.