Albert Einstein gehört zu den intelligenteren Menschen, die diese Welt gesehen hat. Auch wenn sein Ehevertrag, den er einst seiner Gattin Mileva Maric zur Unterschrift vorgelegt hat, heute nicht mehr ganz zeitgemäss erscheint.
Da steht unter anderem unter dem Bereich Forderungen: «Dass meine Kleidung und meine Wäsche in Ordnung sind; dass mein Schlafzimmer und mein Arbeitszimmer aufgeräumt sind, insbesondere dass niemand ausser mir meinen Schreibtisch benutzt.» Und: «Du hörst auf, mit mir zu reden, wann immer ich dich darum bitte. Du verzichtest auf alle persönlichen Beziehungen zu mir, soweit deren Aufrechterhaltung aus gesellschaftlichen Gründen nicht unbedingt geboten ist. Du hast weder Zärtlichkeiten von mir zu erwarten noch mir irgendwelche Vorwürfe zu machen. Du hast mein Schlaf- bzw. Arbeitszimmer sofort ohne Widerrede zu verlassen, wenn ich darum ersuche.»
Einstein ist vor 68 Jahren gestorben. Er war nicht nur ein begnadeter Physiker, sondern auch ein kompetenter Mathematiker. Und die Mathematik spielt in allen Lebensbereichen eine Rolle. Zahlenmenschen haben derzeit Hochkonjunktur.
Beispielsweise in der Wirtschaft. Wenn die galoppierende Inflation mit den stetig fallenden Umwandlungssätzen der Pensionskasse multipliziert wird und man dann die gestiegenen Mietzinsen und die Verluste als Kleinstanleger der schlingernden Credit Suisse dazu addiert, dann kann man mithilfe von Einsteins Theorien ausrechnen, ob man in zwei oder erst in drei Wochen Privatkonkurs anmelden muss. Als Büezer ist man ja nicht zwingend «too big to fail».
Zum Sport. Auch dort geht es um Mathematik. Wenn es bei der peinlichen Wahl des Fifa-Präsidenten 1 Kandidat und 0 Gegenkandidaten gibt, dann können selbst Kinder im Vorschulalter ausrechnen, dass dieser Kandidat aller Peinlichkeiten zum Trotz gewählt wird. Auch alle Kritiker inklusive des Schweizer Vertreters haben das alles brav abgenickt.
Auch die Fussball-WM ist reine Mathematik. Wenn 48 Mannschaften mitmachen dürfen, dann bleiben nur diejenigen aussen vor, die kaum drei Pässe in Serie hinbekommen. Und die ganze Qualifikationsphase wird zur Farce. Und wenn es jetzt 104 statt wie bisher 64 Spiele gibt, dann wartet man darauf, bis die WM jedes Jahr von Februar bis Dezember ausgetragen wird. Damit man 500 Spiele verkaufen kann. Es ist, würde Einstein sagen, alles eine relative Frage der Zeit.
Rechnen lernen kann man auch mit dem Video-Schiedsrichter-Assistenten. VAR steht ja längst für «verflixtes Allzeit-Rumoren». Addiert man all die erfundenen Handelfmeter mit den Kosten für die Traumatherapie der verärgerten Trainer und blossgestellten Schiedsrichter, dann geht der Gewinn der 104 WM-Spiele bald wieder flöten. Darum muss man weiter aufstocken.
Eine bis zum Zerplatzen aufgeblähte WM lässt nur eine Schlussfolgerung zu. Und die kann man getrost wieder Albert Einstein überlassen. «Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.»