Turbulentes 2020
Bundesrätin Amherd sprach öfters über Sport als Militärjets

Ein Sportjahr zum Vergessen? Nein. Ein Kommentar von BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Publiziert: 31.12.2020 um 15:23 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2020 um 15:25 Uhr
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Felix Bingesser gewinnt dem Sport-Jahr 2020 auch viel Gutes ab.
Felix Bingesser

Es gab bewegendere und spannendere Jahre im Sport. Aber seit es den Wettkampfsport gibt, hat man nie ein turbulenteres Jahr als dieses verflixte 2020 erlebt. Die Eishockey-WM in der Schweiz, die Fussball-Europameisterschaft, die Olympischen Spiele in Tokio, und, und. Abgesagt.

Weit dramatischer: Der lokale Fussballklub, der Turnverein, all das, was den Menschen ein Stück Heimat ist und sie fit und gesund hält, war plötzlich weg. Ein vermeintlich mit Höhepunkten gespicktes und schillerndes Sportjahr ist zu grossen Teilen dem Virus zum Opfer gefallen. Und es gab und gibt Geisterspiele. Die Fans sind ausgesperrt.

Jeder hat in diesem Jahr realisiert, dass die Fans weit mehr sind als reine Kulisse. Sie sind die unentbehrliche Basis. Ohne Fans wird der Sport zum sterilen Netflix-Programm.
Grund zum Lamentieren und Trübsalblasen hätten wir am Ende des Jahres genug. Aber eine solche Haltung widerspricht dem kämpferischen Sportsgeist.

Politik hat die Wichtigkeit des Sports gespürt

Darum halten wir uns an den Optimismus, zu dem es sowieso keine Alternative gibt. Erfreulich war, dass in diesem verflixten Jahr die Politik gespürt hat, dass der Sport weit mehr ist als die «wichtigste Nebensache der Welt».

Man hat in Bern realisiert und endlich diskutiert, welche identitätsstiftende Rolle er spielen kann, welche wirtschaftliche Kraft ihm auch innewohnt. Man hat reagiert und Bundes­rätin Viola Amherd hat mehr vom Sport gesprochen als von neuen Militärjets. Das ist gut so.

Es ist auch eine Wertediskussion angestossen worden. Welchen Sport wollen wir? Wäre etwas mehr Bescheidenheit in diesem grenzenlos kommerzialisierten Millionenbusiness nicht angebracht? Gedanken, die mit dem Ende dieses Virus nicht wieder unter den Tisch fallen sollten.

Vorfreude auf Ski-WM, Fussball-EM, Olympia

Und jetzt? Auch der Sport hofft auf Normalität. Man wertschätzt halt erst, was man hat, wenn man es nicht mehr hat. Den Kaffee Schnaps beim Anschwingen auf der Brünig- Passhöhe. La Montanara beim Heimspiel von Ambri-Piotta. Die Choreografie der Muttenzer­kurve in Basel. Wir hoffen auf ein heraus­ragendes Sportjahr 2021 mit Ski-WM, mit einer Fussball-EM, mit Olympischen Spielen und vielen anderen Höhepunkten. Wir wollen die ganze Kraft des Sports als unersetzliches kulturelles und gesellschaftliches Gut zurück.

Und wir schauen auch gespannt, was der Jahrgang 1981 so macht. In diesem Jahr sind Roger Federer, Simon Ammann und Fabian Cancellara geboren. Drei grosse Figuren des Schweizer Sports, die zwei Dekaden geprägt haben. Einer ist schon zurückgetreten. Die anderen beiden zucken noch. Man wünscht ihnen, dass auch sie in Würde abtreten können.

Im Februar musste man den totalen sportlichen Lockdown befürchten. Existenzielle Fragen sind aufgetaucht. Beim Jahreswechsel muss man in der Boxersprache sagen: Der Sport ist mit einem blauen Auge davongekommen. Auf ein gutes und sportliches neues Jahr!

Buchli für Bingesser

Chefwechsel – Mit dem heutigen Tag gibt es in der Führung der Blick-Sportredaktion eine Änderung. Nach zehn Jahren als Chefredaktor Sport gibt Felix Bingesser die Leitung ab und tritt ins zweite Glied zurück. Steffi Buchli übernimmt zusammen mit ihren Stellvertretern Patrick Mäder und Andreas Böni die Führung der BLICK-Sportredaktion.

Chefwechsel – Mit dem heutigen Tag gibt es in der Führung der Blick-Sportredaktion eine Änderung. Nach zehn Jahren als Chefredaktor Sport gibt Felix Bingesser die Leitung ab und tritt ins zweite Glied zurück. Steffi Buchli übernimmt zusammen mit ihren Stellvertretern Patrick Mäder und Andreas Böni die Führung der BLICK-Sportredaktion.

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