Skiff-Weltmeisterin Jeannine Gmelin zeigt bei der Henley Royal Regatta im Osten Londons ihre ganze Klasse. Die Zürcherin gewinnt den «Prinzessin-Königin-Cup» mit drei Längen Vorsprung gegen die Australierin Madeleine Edmunds. Im Gegensatz zu den sonstigen Wettbewerben wird bei der edlen Regatta im K.-o.-Modus gerudert. Ebenfalls anders: die Rennstrecke. Normalerweise rudert Gmelin bei einem Wettbewerb 2000 Meter. Beim Wettbewerb auf der Themse 112 Meter mehr.
Für das prestigeträchtige Rennen verzichtete Gmelin in Absprache mit ihrem Verband auf die Schweizer Meisterschaft: «Ich wollte neue Anreize schaffen und möglichst vieles Neues lernen.»
Seit 1839 wird der Wettbewerb jährlich in der ersten Juliwoche von Mittwoch bis Sonntag ausgetragen. Zum Vergleich: In Wimbledon spielt man erst seit 1877.
Bei der Henley Royal Regatta herrscht ein äusserst strikter Dresscode. Männer müssen Krawatte oder Fliege tragen, Jeans und Shorts sind nicht erlaubt. Letzteres gilt auch für Frauen, und Hosen sind sowieso tabu. Der Saum von Röcken muss ausserdem unter der Kniehöhe liegen. Darauf hat sich Gmelin vorbereitet: «Ich habe ein schönes Kleid mitgenommen. Und auch einen Hut dabei.»
Dieses Kleid konnte sie bei der Siegerehrung präsentieren. Gmelin befindet sich seit gut zwei Jahren in aussergewöhnlicher Verfassung. Seit dem 5. Platz an den Olympischen Spielen in Rio ist sie ungeschlagen. Diese Ungeschlagenheit möchte sie auch bei der EM in Glasgow vom 1. August wahren. Dort zählt sie zu den Favoritinnen.