Vater im Knast, Mutter hat Krebs, er beinahe gestorben
Fährt US-Freeskier aus dem Koma zu Gold?

Torin Yater-Wallace ist einer der besten Freeskier der Welt. Obwohl er vor drei Jahren fast gestorben wäre, ist er bei den X-Games und an Olympia ein heisser Gold-Kandidat.
Publiziert: 25.01.2018 um 19:04 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:07 Uhr
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Riesen-Athlet: Torin Yater-Wallace im Halfpipe-Einsatz.
Foto: AP
Emanuel Gisi

Es war Ende 2015, Tarin Yater-Wallace wachte eines Morgens auf und fühlte sich krank. Kein Problem, dachte der Amerikaner. Eine Erkältung wahrscheinlich. Geht vorbei. Der Freeski-Athlet (3x Gold, 2x Silber, 2x Bronze bei den X-Games) ging auf die Piste, so wie immer.

Wenige Tage später war nichts mehr wie immer. Mit dem Helikopter wurde er ins Spital geflogen – die Lungen voll mit Flüssigkeit, die Leber ebenfalls angegriffen. Eine seltene bakterielle Infektion. Die Ärzte in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah reagierten sofort. Das hiess: Künstliches Koma!

Dort blieb Yater-Wallace zehn Tage. Zehn Tage, in denen ungewiss war, ob er jemals wieder aufwachen würde. Die Ärzte sagten seiner Mutter und seiner Freundin bereits, sie sollten Freunde und Familie darauf vorbereiten, zur Beerdigung anzureisen.

Doch Yater-Wallace wachte auf. «Medizinische Probleme scheinen laufend einfach aufzutauchen und mich fast zu töten», sagt der heute 22-Jährige der «Washington Post». «Ich habe keine Ahnung wieso.»

Denn kurz vorher gabs schon so einen Fall: 2013 bohrte sein Physiotherapeut bei der Akupunktur eine der Nadeln in seine Lunge. Erst als er im Training Atemprobleme hatte, merkte er, was passiert war.

Bei einem Quali-Rennen kurz vor Olympia in Sotschi stürzte er schwer, brach sich zwei Rippen und verletzte die Lunge erneut.

Doch auch davon liess sich Yater-Wallace nicht unterkriegen. Schliesslich ist er sich Rückschläge gewohnt. Sein Vater Ron wurde verhaftet und ins Gefängnis gesteckt, weil er mit einem Weinversand Kunden betrogen hatte. Seine Mutter musste sich danach alleine durchschlagen, erkrankte später an Darmkrebs. 

Er habe sich oft gedacht: «Warum schon wieder? Warum ich? Warum noch so eine üble Sache?» Zu Olympia in Sotschi wollte er eigentlich gar nicht anreisen, um seine Mutter zu pflegen. Doch die habe darauf bestanden. Yater-Wallace wurde 26.

Bei den X-Games war er bisher erfolgreicher: Dreimal gabs bereits Gold in der Superpipe – die vierte Goldmedaille ist dieses Wochenende in Griffweite. 

Und dieses Jahr kommt in Südkorea endlich die nächste Olympia-Chance. Die Vorzeichen stehen gut: 2017 gewann er die Pyoengchang-Hauptprobe. 

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