Vor seinem Abflug am Donnerstag hat Marcel Hug gesagt: «Die Amokfahrt bei der es am Dienstag acht Tote gab hat mich sehr traurig gemacht. Aber wir Sportler dürfen uns davon nicht einschüchtern lassen, das wäre ja gerade das, was solche Terroristen wollen.» Fürs Rennen wolle er das Geschehene ausblenden.
Hug siegt mit Riesen-Vorsprung
Das schafft der 31-jährige Thurgauer am Sonntagvormittag bei idealen Marathon-Bedingungen perfekt. Achtung – fertig – los! Als wolle Hug dem Terror davonfahren, legt er gleich nach dem Start an der Verrazano-Brücke los. Schon nach fünf Kilometern fahren Hug und der Kanadier Josh Cassidy weit vor dem Rest ihr eigenes Rennen. Über 30 Kilometer lang «plagt« sich das Duo gegenseitig. Kurz vor Kilometer 35 setzt Marcel dem Spiel ein Ende. Innert Kürze setzt er sich allein ab. Nach 2013 und 2016 feiert der Schweizer Rollstuhl-Profi im Big Apple seinen dritten Sieg. Sein Vorsprung auf den Zeiten – sagenhafte 2:19 Minuten!
Von sieben gefahrenen Marathons in diesem Jahr hat Hug damit deren fünf gewonnen. In Tokio und London war er jeweils Zweiter. Der New-York-Triumph macht ihn allerdings besonders stolz. «Für uns Rollstuhl-Sportler ist es der härteste Marathon der Welt. Die Auffahrten auf die vielen Brücken sind extrem streng. Und das geht gleich beim Start los. Die erste Meile auf die Verrazano Bridge ist ein einziger Aufstieg. Das macht es schwer, in den Rhythmus zu kommen.»
Schär fährt nach 15 Kilometern einfach davon
Noch überlegener als Marcel Hug dominiert Manuela Schär (32) das Frauen-Rennen. Sie passiert vom Start weg die Fünf-Kilometer-Abschnitte ausnahmslos als Erste. Während sich ihr Vorsprung auf die beiden US-Asse Tatyana McFadden und Amanda McGrory bis 15 Kilometer im Zehntelsekunden-Bereich bewegt, ist Schär bei der 20-Kilometer-Marke plötzlich über 10 Sekunden voraus. Und den Turbo zieht sie über die 42,195 Kilometer bis ins Ziel im Central Park problemlos durch. Im Ziel muss Manuela 2:52 Minuten auf die Zweitplatzierte warten. Für sie ist der Triumph in New York Premiere. Vor einem Jahr ist sie noch Zweite geworden.
Für das Rolli-Duo lohnt sich also der New York Trip – auch finanziell. Mit je 15000 US-Dollar Siegprämie werden Schär und Hug für ihre Klasse belohnt.