Die Hoffnung auf eine Medaille an den European Games in Baku war beim Schweizer Fecht-Team nach EM-Bronze im eigenen Land gross.
Bis in den Halbfinal stossen die Schweizer im Team-Wettkampf vor, müssen sich dort von den Russen knapp mit 38:43 geschlagen geben. Es bleibt die Chance auf Bronze, im Kampf um Platz 3 gegen Italien.
Und dort gibts zunächst laute Jubelschreie der Eidgenossen. Nach dem 38:38 nach regulärer Kampfzeit landet Michele Niggeler im «Sudden Death» gegen Marco Fichera nach 28 Sekunden den entscheidenden Treffer.
Der Jubel über Bronze ist aber nur von kurzer Dauer. Denn die Italiener legen Protest ein.
Sie behaupten, beim «Sudden Death» benötige es eine volle Minute Kampfzeit, da der Schiedsrichter den Kampf in eine «nicht-kämpferische» Situation gebracht hat. Dies, weil die Fechter zu defensiv agierten und nicht auf «Teufel komm raus» den Sieg-Treffer erzwingen wollten.
Mit Erfolg: Die Schiedsrichter geben den Italienern Recht und der Kampf wird um 32 Sekunden fortgesetzt. Euphorisiert von der «zweiten Chance» dreht Fichera auf und den Kampf schliesslich zu einem 44:40-Sieg für Italien.
Der italienische Jubel wird von einem Pfeif-Konzert der Zuschauer begleitet. Und die Schweizer können kaum glauben, wie ihnen geschieht. «Wir wurden betrogen», sagt Fechter Bruce Brunold nach dem Kampf. «Das war nicht fair. Aber es ist, wie es ist.»
Fair hingegen bleibt Niggeler, der Fichera, seinem Klub-Kollegen in einem italienischen Team, zur Bronze-Medaille gratuliert. Zu einem klärenden Gespräch will er nach Verlassen der Fechtbahn aber nicht antreten.
Gold im Teamwettkampf holt Frankreich nach dem 45:32-Finalsieg gegen Russland. (jar)