Zehn Jahre nach Natascha Badmann (48) haben wir wieder eine Hawaii-Königin. Daniela Ryf hält dem Druck stand, erfüllt die hohen Erwartungen und siegt bei der Ironman-WM.
Der Triumph der Solothurnerin kommt nicht überraschend – und ist doch eine Sensation. Denn es ist nur gut ein Jahr her, seit die Triathletin zum ersten Mal über die Ironman-Distanz antrat.
Ihr Coach Brett Sutton überredete sie Anfang letzten Jahres zu dem Experiment. Drei Monate vor Hawaii 2014 lief Ryf ihren ersten Ironman überhaupt, holte dann bei der WM den 2. Rang. Und ist nun, ein Jahr später, auf dem Olymp angekommen – im gleichen Jahr, in dem sie sich auch den Titel in der Kurz-Distanz (70.3) holt.
«Ich will meinem Coach danken», sagt die 28-Jährige denn auch nach ihrem Triumph. «Vor zwei Jahren, kannte mich noch niemand. Er hat mich zur Doppel-Weltmeisterin gemacht.»
Freilich hat Ryf gestern auch das nötige Wettkampf-Glück. Mit Mirinda Carfrae (Aus) muss die gefährlichste Konkurrentin mit Rückenschmerzen auf der Radstrecke aufgeben.
Ryf lässt Gegnerinnen stehen
Und beinahe hätte ihr ein Velo-Defekt das Rennen versaut. «Auf den letzten zwei Kilometern hatte ich einen Platten», sagt Ryf. «Aber ich konnte ins Ziel rollen. Ich hatte Glück.»
Es ist mehr als das. Daniela Ryf spielt ihre Stärken aus. Nach dem Schwimmen (3,8 km) belegt sie den 9. Rang. Auf dem Rad, lässt sie ihre Gegnerinnen stehen. 4:50:46 Stunden hat sie für die 180 km in ihrer Paradedisziplin. Bestzeit. Den Marathon zum Schluss (42,195 km) läuft sie in 3:06:37 – auch das ist spitze.
Mit 8:57:57 distanziert sie ihre erste Verfolgerin, die Britin Rachel Joyce, um herausragende 13 Minuten. Im Vergleich zum Vorjahr steigerte sich Ryf um fünf Minuten.
Unsere neue Iron Lady ist am Ziel ihrer Träume. Dank eisernem Willen und stählernen Muskeln. «Ich bin einfach nur glücklich», sagt sie. «Es war ein harter Tag, aber alles lief perfekt – abgesehen vom Platten.»